Tägliche Meditationen
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Dienstag,
16. Februar 2016

Gott ist unser Vater

Dienstag der ersten Woche in der Fastenzeit
Hl. Juliana, Märtyrerin
Hl. Gilbert, Ordensgründer

P. Daniel Weber LC

Mt 6,7-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Einführendes Gebet: Lieber Jesus, es gibt so viele Gebete. Heute will ich über dein Gebet meditieren. Ich danke dir, dass du mir dieses Gebet geschenkt hast.

Bitte: Lieber Jesus, du nennst Gott „Vater”. Lass mich heute verstehen, was dieses Wort bedeutet.

1.  „Vater unser im Himmel”. Das Vaterunser. Es ist wahrscheinlich gar nicht so lange her, dass wir dieses Gebet selbst gesprochen haben, vielleicht bei unserem Morgengebet. Sicher haben wir auch persönlich schon über seine Bedeutung nachgedacht. Wir nennen es das Gebet des Herrn, weil er es uns selbst gelehrt hat.

Die ersten Worte sind schon ein tiefes Gebet: „Vater unser im Himmel”. Christus stellt uns Jahwe, den Gott des Alten Testaments, aber auch den des Neuen ‐ den Gott aller Zeiten ‐ als „Vater” vor. Einem Vater kann man vertrauen, er ist kein Fremder. Leider leben wir in Zeiten, wo es vielen Menschen an Vertrauen fehlt, weil sie z. B. ausgenutzt wurden oder Fälle kennen, in denen die gerechte Sache nicht gesiegt hat. Wo das Vertrauen zum Menschen angekratzt ist, ist die Bitte, einem guten Gott sein Herz zu schenken, für viele nicht einfach zu verstehen. Jesus aber schenkt auch unserer Zeit, die jede Autorität gern anzweifelt, dieses Versprechen: Wir haben alle einen Vater, der diesen Namen verdient!

2. Gott will Vater sein. Christus hätte andere Bilder wählen können. Er hätte Gott als Richter mit der Waage darstellen können, aber er wollte uns Gott als Vater nahe bringen. Meinen Vater kann ich um 24.30 Uhr anrufen und ihn bitten, mir bei einer Reifenpanne zu helfen. Gott will uns Vater sein, uns Menschen als seine Kinder annehmen. Und er nimmt alle an. Nicht nur die erfolgreichen und wohlhabenden Menschenkinder. Im Johannesevangelium heißt es: „allen aber, die ihn (Jesus) aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden (Joh 1,12). Das ist nicht „zu schön, um wahr zu sein”; es ist einfach wahr: Gott liebt den Kontakt mit uns Menschen und er liebt uns. Diese Liebe haben wir uns nicht verdient, genauso wenig wie ein Kind sich die Liebe seiner Eltern verdienen muss. Denken Sie doch heute mal während des Tages einfach darüber nach, dass wir einen Gott haben, der uns liebt.

3. Unser Gott. Christus sagt ganz bewusst: „Vater unser”. „Unser” ist ein besitzanzeigendes Fürwort. Gott lässt sich „besitzen”. Er zieht sich nicht in einen elfenbeinernen Turm zurück und genießt unsere Verehrung und unseren Weihrauch. Nein, er will ein Teil von uns werden. Er möchte, dass wir ihn in unsere Familie aufnehmen. Vielleicht haben wir ja einen Schwiegersohn oder eine Schwiegertochter. Einem neuen Menschen in unsere Mitte muss man sich bewusst öffnen, um ihn anzunehmen. Christus möchte, dass wir Gott auch in unsere Familie aufnehmen. Das bringt uns zu dem zurück, was wir am Anfang gesagt haben. Um Christus in unsere Familie aufzunehmen, müssen wir uns bewusst dafür entscheiden und ihm unser Herz öffnen, ihm vertrauen. Und bei Gott lohnt es sich.

Gespräch mit Christus: Ich danke dir, guter Gott, dass ich dich Vater nennen darf. Ich danke dir auch, dass du mich liebst. Lass nicht zu, dass ich jemals von dir getrennt werde.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute mehrmals über die Liebe Gottes zu mir als seinem Kind nachdenken und ihm dafür danken.

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