Tägliche Meditationen
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Freitag,
12. Februar 2016

Es geht um die Liebe

12. Januar 2016

Freitag nach Aschermittwoch
Hl. Gregor II.
Hl. Benedikt von Aniane OSB

Lorli Pregel

Mt 9,14-15
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.

Einführendes Gebet: Herr, lass es still werden in mir. Den ganzen Tag umgibt mich so viel Lärm, Gespräche, Anforderungen, die mir kaum Spielraum lassen für innere Stille und Gebet. Herr, lass mich in dieser Zeit, die ich jetzt bei dir bin, ganz still werden, um auf dich zu hören, um mir deiner Nähe bewusst zu werden, selbst wenn ich sie nicht besonders spüre. Ich schenke dir meine Gedanken, erfülle sie mit deiner Weisheit; ich schenke dir meine Gefühle, erfülle sie mit deinem Frieden; ich schenke dir mein Herz, erfülle es mit deiner Liebe; ich schenke dir meinen Geist, erfülle ihn mit deinem Heiligen Geist.

Bitte: Ich bitte dich heute um deinen Segen für die Menschen, die sich von dir abgewandt haben und eine besondere Gnade brauchen, um sich deiner Liebe wieder zu öffnen.

1. Fasten hat mit Abwesenheit zu tun. Jesus wird über das Fasten befragt und seine Antwort ist klar: Solange der Bräutigam (und damit meint Jesus sich selber) bei seinen Freunden ist, hat das Fasten keinen Sinn. Wenn der Bräutigam nicht mehr da ist, dann ist es Zeit zu fasten. Fasten hat also etwas damit zu tun, dass der Bräutigam genommen, abwesend ist. Die Jünger Johannes des Täufers und die Pharisäer haben gefastet und taten dies aufgrund ihrer messianischen Hoffnung. Das Fasten sollte ihren Geist auf Gott ausrichten und auf die Ankunft des verheißenen Messias vorbereiten; deshalb fasteten sie; sie hatten Jesus noch nicht in ihrer Mitte erkannt; für die Jünger Jesu, die die Gnade genießen, als seine Freunde in Lebensgemeinschaft mit ihm zu leben, hat das Fasten keinen Sinn.

Unser christliches Leben verläuft in der Spannung zwischen zwei Polen: einerseits in Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus und in seiner Nähe, was uns durch die Taufe und die übrigen Sakramente geschenkt ist, andererseits aber auch in der spannungsvollen Realität, dass diese Lebensgemeinschaft noch nicht vollkommen ist, sondern erst zu ihrer Fülle gelangen muss. Das Fasten, der Verzicht, soll eine Erinnerung daran sein, dass ich noch auf dem Weg bin; dass meine Gemeinschaft mit Gott, mit Jesus, noch nicht vollkommen ist und immer mehr wachsen kann. Es erinnert mich auch daran, dass das Leben nicht für das Materielle und für das Wohlergehen in dieser Welt geschaffen ist, sondern für die Gemeinschaft in Fülle mit Christus. Es geht um Jesus; das Fasten soll meine Sehnsucht nach Jesus, nach Gott, nähren.

2. Das Hochzeitsmahl und der Bräutigam. Schon im Alten Testament wird Gottes Liebe als eine bräutliche Liebe dargestellt, und der Bund Gottes mit seinem Volk als Hochzeit. „Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich” (Jes 62,5). Jesus greift dieses Bild auf und spricht mehrmals über das Hochzeitsmahl, das bereitet ist und sich an ihm erfüllt. Er ist der Bräutigam, die Kirche (und in ihr, ein jeder von uns) ist die Braut. In Jesus erfüllt sich der ewige und endgültige Liebesbund, den jeder Christ berufen ist, mit Gott einzugehen. Nie hätte der Mensch von sich aus ahnen können, zu einer solchen Würde berufen zu sein. Bin ich mir bewusst, welch erhabene Berufung ich als Christ besitze? Mit dem rechten Fasten kann ich meinen Blick auf dieses Hochzeitsmahl richten, es ersehnen und mein Herz darauf vorbereiten. Wer mit dem Blick auf Jesus lebt, kann schon hier die Vorfreude dieses Hochzeitsmahls erfahren.

3. Jesus verlieren und wiedergewinnen. Jesus spricht von der Situation, „wenn ihnen der Bräutigam genommen wird” und bezieht sich auf seine Passion, sein Leiden und Sterben. Er wurde seinen Jüngern entrissen, als er festgenommen und vor den Hohen Rat gebracht wurde. Dies war der Anfang seines Leidens, das im Tod am Kreuz gipfelte. Jesus hatte sein Leiden vorausgesagt und beim Letzten Abendmahl angekündigt, dass sein Blut für die Vergebung der Sünden vergossen wird. Was uns Jesus entreißt und was ihn leiden lässt, ist unsere Sünde. Um uns ihr zu entreißen, nimmt er das Leiden auf sich und bezahlt den Preis für die Erlösung. Wer kennt nicht diese Momente, in denen wir der Versuchung nachgeben und fallen? Wer hat nicht schon einmal den Schmerz gespürt, dass Christus ihm entrissen wurde? Deshalb hat Jesus uns das große Geschenk der Beichte gegeben. Worum es in der Beichte geht, ist nicht nur unsere Sünde. Es geht auch um diesen Wunsch nach Versöhnung und Vereinigung, der in Jesus und in uns brennt.

Gespräch mit Christus: Jesus, deine Liebe übersteigt mich und ich kann sie nicht wirklich begreifen. Ich weiß jedoch eines: ich möchte mit dir immer verbunden sein; ich möchte deine Liebe annehmen und immer in ihr leben. Ich möchte auch die Sehnsucht nach deiner Liebe wecken, die in vielen Menschen schlummert; das kann ich nur, wenn du in mir wohnst, wenn ich deine Liebe für andere transparent mache. Schenke mir diese Gnade, Herr, lass mich in ihr wachsen und, wenn ich falle und die Liebe in mir zu kurz kommt, schenke mir die Demut, die ehrliche Reue und das Vertrauen, im Sakrament der Beichte zu dir zu kommen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde mir vornehmen, einen Moment zu finden, um eine gute Beichte abzulegen, um so meine Freundschaft mit Christus zu stärken und geläutert zu werden.

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