Tägliche Meditationen
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Dienstag,
5. Juni 2007

Wirklich geben

Dienstag der neunten Woche im Jahreskreis
Heiliger Bonifatius, Bischof und Märtyrer

P. Edward Hopkins LC

Mk 12,13-17
Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du die Wahrheit selbst bist. Ich verlasse mich darauf, dass du das Licht bist, das den wahren Wert aller Dinge ans Tageslicht bringt. Dich allein möchte ich aus ganzem Herzen, mit ganzer Seele und all meiner Kraft lieben. Jungfrau und Gottesmutter Maria lehre mich, mit demütigem und aufrichtigem Herzen zu beten.

Bitte:  Reinige mein Herz für dich, o Herr.

1. Heuchelei. Jesus hasst Heuchelei, das genaue Gegenteil von Aufrichtigkeit. Er ist gekommen, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Ein Leben in Heuchelei will die Wahrheit nicht annehmen. Heuchelei behauptet, die Wahrheit zu sagen, aber in Wirklichkeit verfolgt sie eine Absicht, die im Gegensatz steht zu ihren Worten, ihrem Schein und ihren Bemühungen, die Wahrheit zu unterdrücken: „Abtreibung ist die Freiheit der eigenen Entscheidung”, „Klonen rettet Leben”, „Euthanasie ist Sterbebegleitung”, lauter Ausdrucksformen einer blinden Eigenliebe. Heuchelei kann vor der Wahrheit nicht standhalten; sie bevorzugt Dunkelheit, Täuschung und Verwirrung. Heuchelei nährt sich von Eigenliebe und einer Eitelkeit, die andere zu beeindrucken sucht mit dem, was sie vorgibt zu sein ‐ und vielleicht hat sie sich selbst überzeugt, es zu sein. Deshalb gehört der Hass zur Heuchelei und sie meidet die vollkommene Wahrheit, weil diese sie als das entlarven würde, was sie ist: reine Eigenliebe. Welche Formen der Heuchelei gibt es in meinem Leben?

2. Er kannte sie. Wenn ein Kind ertappt wird, versucht es, sein Fehlverhalten zu rechtfertigen. Wer sich entschuldigt hofft, unsere Aufmerksamkeit zu zerstreuen oder, dass die Schuld übergangen wird. Aber Gott lässt sich nicht täuschen. Jesus durchschaute diese Schleimer und kindischen Schmeichler sowie ihre Tricks. Er durchschaut auch uns und unsere Ausflüchte. „Bringt es ans Licht”, fordert er. Prüft eure Ausflüchte; betrachtet sorgfältig eure Absichten. Wir müssen unser Tun, unsere Gedanken und Absichten ans Licht bringen. Beichte, spirituelle Ausrichtung und Gewissenserforschung decken mit ihrem durchdringenden Licht unser Leben auf. Nur eine demütige und aufrichtige Besinnung trocknet die Wurzeln der Heuchelei aus.

3. Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört. Wir kämpfen um ein ausgeglichenes Leben. Die Hingabe an weltliche Anstrengungen wird abgewogen gegen die Hingabe an unsere spirituellen Aktivitäten. Oft scheint ein unvereinbares Dilemma aufzutauchen: beide sind notwendig. Unsere geheimen Vorlieben und unsere Eigenliebe machen ihren Einfluss geltend. Jesus gibt den Schlüssel für eine ausgewogene Lösung: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört”. In unserer Arbeit und sogar in unserer Freizeit hängen wir sehr an ihm (dem Kaiser) und geben ihm zu viel von uns selbst. Unser Herz, unser Verstand und unsere Seele gehören aber ganz allein Gott und nicht dem Kaiser. Übertriebene Sorge, zu viel Zeit und körperliche Erschöpfung werden auf Kosten der geistigen Prioritäten unseres Lebens ertragen, nämlich auf Kosten der Familie, des Gebets und der seelischen Gesundheit. Das Innerste meines Herzens, meiner Gefühle und meine Gedanken gehören Gott, nicht der Arbeit oder den Hobbys. Gebe ich dem Kaiser nur das, was das Seine ist ‐ aufrichtig und unparteiisch ‐ um eines größeren und beständigen Wertes willen? Kann ich mit Jesus sagen, dass ich zuerst sein Reich suche und darauf vertraue, dass alles andere dazugegeben wird? (vergleiche Mt 6,33).

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, schenke mir das Licht, damit ich aufrichtig deinen Willen erkenne, um abzuwägen, was ich tue und wer ich bin. Befreie mich von der Eigenliebe, die sich vor anderen verstellt und sich selbst rechtfertigt. Befreie mich von Selbsttäuschung und Heuchelei. Du allein kannst mein Herz ausfüllen, wenn ich es dir vollständig übergebe. Öffne mein Herz für deine Wahrheit und Führung.

Vorsatz:   Ich will eine geistige Priorität bestimmen, die ich diese ganze Woche lang lieben, leben und schützen will.

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