Tägliche Meditationen
X

Montag,
4. Juni 2007

Wozu ist der Weinberg da?

Montag der neunten Woche im Jahreskreis

P. Edward Hopkins LC

Mk 12,1-12
Jesus begann zu ihnen wieder in Form von Gleichnissen zu reden. Er sagte: Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen. Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort. Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie. Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht. Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns. Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben. Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.

Einführendes Gebet:   Lieber Herr, ich bekenne dich als meinen Schöpfer und Erlöser. Du hast mich mehr als reichlich gesegnet. Ich vertraue darauf, dass du mir alles, was ich zum Leben und zum Lieben-Lernen brauche, gegeben hast. Ich liebe dich, Herr, als dein Geschöpf und dein Kind. Lehre mich in diesem Gebet, dich noch inniger zu lieben.

Bitte:  Herr, lehre mich zu dienen und nicht zu erwarten, bedient zu werden.

1. Den Weinberg anlegen und verpachten. Der Weinberg ist mein Leben, das mit so vielen Segnungen erfüllt ist. Viel von ihm war schon vor meiner Geburt vorhanden; manches hat sich danach entwickelt. Es fehlt nichts, was ich in diesem Leben wirklich brauche. Er hat mir einen Platz zum Arbeiten zur Verfügung gestellt, ebenso einen Zaun, der meine Verantwortlichkeiten abgrenzt, auch eine Kelter, die meinen vorbestimmten Werdegang unterstützt und einen Turm, um die Früchte des Weinbergs zu lagern und auch den Weinberg zu schützen. Sicher ist, dass der Weinberg, der mein Leben ist, am Ende nicht mir gehört. Er ist mir anvertraut worden, „verpachtet” für eine bestimmte Zeit, damit ich helfen kann, dass er viel Frucht bringt. Wie danke ich und wie biete ich mein Leben seinem Eigentümer täglich an?

2. Verteilung der Früchte. Wann fragt Gott mich nach meinen Früchten? Es scheint, als schickt er ständig Menschen in mein Leben, um einige der Früchte, die ich ihm schulde, zu erhalten. Aber gewöhnlich sehe ich in ihnen nicht den Eigentümer, meinen Schöpfer und Erlöser. Es scheint, als kommen sie mir in die Quere und drohen, mir das wegzunehmen, was ich für mich und die Familie erwirtschaftet habe. „Könnte es sein, dass sie im Sinn haben, an den Früchten meiner Arbeit teilzuhaben? Gehört das nicht alles mir? Warum können sie nicht selbst etwas tun oder irgendjemand anderen finden, um ihn zu belästigen .” Meine Gedanken und mein Handeln, ganz zu schweigen von meinen Versäumnissen, enthüllen, wie wenig ich an den Eigentümer denke und ihn schätze. Auch wenn er mir seinen eigenen Sohn schickt, reagiere ich abwehrend und versuche, mich zu rechtfertigen. Warum bin ich so unwillig, die Früchte des Weinbergs zu teilen?

3. Ablehnung. Weil ich den Eigentümer nicht sehe, vergesse ich, dass ich als Winzer nur ein Pächter bin. Meine Größe liegt darin, ihm zurückzugeben, was nur ich ihm geben kann: mein Leben. Entweder ich akzeptiere es oder ich lehne es ab, ein armer Winzer zu sein, dem nichts gehört, aber dem die Gnade gegeben wurde, die geistigen Früchte des Lebens, vor allem die Liebe, in Koproduktion hervorzubringen. Wenn ich ablehne, ein armer Winzer zu sein, dann muss ich auch den Eigentümer ablehnen, ebenso seinen Plan und seinen rechtmäßigen Anspruch auf fast alles, was ich erwirtschafte. Wenn ich aber akzeptiere, der zu sein, der ich bin, dann akzeptiere ich auch den Sohn oder jeden seiner Stellvertreter. Der Weinberg war angelegt, um die Ernte des Lebens und der Liebe hervorzubringen und zu teilen. Den ewigen Weinberg des Lebens beim Herrn erbe ich nicht, indem ich das Erbe für mich ergreife, sondern dieses und mich selbst hingebe.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, du hast mir Anteil an deinem Leben und an deinem Werk gegeben. Durch das Verströmen deiner Selbst am Kreuz hast du mir auch gezeigt, wie ich leben und lieben soll. Hilf mir, mein Leben zu entfalten, um so für andere da zu sein, ohne auf die Kosten zu sehen. Gib, dass ich dir nichts abschlage, was du verlangst. Gewähre mir das Vertrauen auf deine unübertreffliche Großzügigkeit. Vom Wasser über die Weintrauben bis zum Wein und zum göttlichen Blut, der Weinberg, die Früchte und die Arbeiter gehören dir.

Vorsatz:   Wer auch immer von mir heute etwas verlangt, ich werde ihm, so viel ich kann, aus Liebe zu Christus geben.

Archiv

Tägliche Meditationen