Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
17. Oktober 2007

Wahre Nächstenliebe gibt all unseren Taten einen Sinn

Mittwoch der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Gregory Woodward LC

Lk 11,42-46
Der Herr sagte: Doch weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; befreie mich von all meinem fehlenden Glauben. Herr, ich hoffe auf dich; lehre mich den Frieden, der vom unerschütterlichen Vertrauen auf dich kommt. Herr, ich liebe dich; möge mein Herz und mein Wille mich antreiben, mich ganz zum Wohl der Anderen hinzugeben. Herr, ich danke dir nochmals für deine unzähligen Wohltaten. Worte reichen nicht, um die Dankbarkeit, die ich dir schulde, auszudrücken. Ich danke dir einfach für den neuen Tag und für die Möglichkeit, dir diese Momente des Gebets und der Stille zu widmen.

Bitte:  Gott, unser Vater, lehre mich den Weg der Liebe und bewahre mich auf diesem Weg.

1. „Weh euch Pharisäern”. In dieser Perikope ist es die ganze Haltung der Pharisäer, die den Herrn bedrückt und verletzt. In einer Art falscher Religiosität, die wir „Pharisäertum” nennen würden, verstricken sich die Pharisäer in extremer Skrupulosität, was die Befolgung äußerlicher Vorschriften der Religion betrifft, aber ihre Herzen sind weit vom Kern echter Frömmigkeit, der sich in wahrer Liebe und Sorge für das Wohl der Anderen zeigt, entfernt. Die Blindheit der Pharisäer geht einher mit ihrem harten Urteil allen gegenüber, die ihren oberflächlichen Standards nicht entsprechen. Auch ein Christ kann sich in scheinheiliger Pingeligkeit verfangen wie die Pharisäer, indem er denkt, dass er besser ist als andere, weil er zum Beispiel mehrere Heilige verehrt, in der Öffentlichkeit äußerst fromm auftritt oder jeden Sonntag in der Kollekte mehr Geld spendet als die meisten anderen. Dies sind nur ein paar Beispiele, bei denen der äußere Schein nicht genug ist. Was würde es jemandem nutzen, all dies zu tun, wenn er nicht auch Nächstenliebe hätte oder andere schlecht behandeln würde, sobald er die Kirche verlässt?

2. Ruhmesliebe. Die Pharisäer genießen auch ihre Ehrenplätze in der Synagoge, und dass sie auf den Marktplätzen respektvoll gegrüßt werden. Es ist nichts Schlimmes dabei, dass sie in der Synagoge Ehrenplätze haben oder in der Öffentlichkeit respektvoll gegrüßt werden. Was den Herrn stört, ist die Art, mit der die Pharisäer ihre eigene Ehre und ihre Genugtuung durch diese Auszeichnung suchen; die Haltung, nicht das Äußere, ist falsch. Wir Christen müssen auch merken, dass das Evangelium sich an uns richtet. Wir sind auch dazu berufen, alles mit äußerster Reinheit der Absicht zu tun: aus Liebe zu Christus, zur Ehre Gottes, zum Wohl der Kirche, usw. Im Leben eines Christen gibt es keinen Platz für egoistischen Ehrgeiz und Geltungssucht; solche Gedanken würden einen Christen schnell vom Weg, den Christus uns gelehrt hat, abbringen.

3. Nicht einen Finger krümmen, um anderen zu helfen. Christus nutzt den Protest eines Gesetzeslehrers, um noch einmal die Wichtigkeit der Nächstenliebe zu betonen. In den Augen Christi wäre es einfach eine nutzlose Übung, Gesetze und Regeln jeglicher Art und Weise aufzustellen, einschließlich der Gesetze und Regeln der Kirche, wenn man nicht einen Finger krümmt, um seinem Nachbarn die Last abzunehmen. In diesem letzten Teil der Meditation, müssen wir uns alle fragen, welche Taten der christlichen Nächstenliebe wir aufrichtig tun. Denke ich oft an die, denen es nicht so gut geht wie mir? Denke ich instinktiv daran, das Leben glücklicher und beschwerdefreier für andere zu machen, und handle ich danach? Oder denke ich nur darüber nach, wie andere mir die Last abnehmen könnten?

Gespräch mit Christus:  Jesus, unser Herr, wenn ich auch alles ,was ich mir vorstellen könnte, hätte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts. Bewahre mich in dieser Liebe, die alles begleitet, was ich tue, alles glaubt, alles hofft, alles erduldet und niemals verzagt. Kurz, hilf mir zu leben, um zu geben.

Vorsatz:   Ich werde meine alltäglichen Pflichten am Arbeitsplatz oder zuhause für die Bekehrung derer aufopfern, die den katholischen Glauben nicht praktizieren.

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