Tägliche Meditationen
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Dienstag,
16. Oktober 2007

Wie wichtig es ist, in unsere Herzen zu schauen

Dienstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Gregory Woodward LC

Lk 11,37-41
Nach dieser Rede lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; hilf mir, mehr zu glauben. Ich hoffe auf dich; hilf mir zu hoffen, auch wenn ich die Früchte nicht sofort sehe. Ich liebe dich; hilf mir mehr, besser und länger zu lieben. Noch einmal danke ich dir für all die Gnaden und Wohltaten, die du mir in deiner Großzügigkeit und Liebe geschenkt hast; sie sind mehr als ich zählen kann. Hilf mir, einem armen und schwachen Sünder, mich von meinen Sünden und meinem Versagen zu erheben und dir mit meinen guten Taten und einem reinen Herzen Ehre zu erweisen.

Bitte:  Gott, unser Vater, möge ich bereit sein, die Liebe bei allem, was ich als Christ tue, zu erneuern, ohne bloßen Schein und Verstellung.

1. Jesus ist zum Essen eingeladen. Obwohl die Pharisäer Jesus oft argwöhnisch prüften, sahen sie doch auch sein öffentliches Ansehen und seinen Einfluss als junger Wanderprediger. Manche mögen ihn nur um des Scheins willen zu sich nach Hause zum Essen eingeladen haben, nur um ihre Eitelkeit zufriedenzustellen und vor den anderen gut dazustehen. Es ist nicht ganz klar, ob die Fassade der Eitelkeit der Beweggrund dieses einen Phariäers ist, der Jesus zu sich zum Essen einlädt. Was aber klar ist, ist seine skrupulöse Einhaltung äußerlicher religiöser Rituale: Er ist geschockt, als er sieht, dass Jesus die vorgeschriebene Waschung vor dem Essen auslässt. Jesus aber nimmt dieses Ritual nicht so peinlich genau. Bei der Religion geht es nicht um Rituale und Routinen in unserem Tagesablauf; es geht darum, Gott zu lieben, da er mich zuerst geliebt hat und deshalb all meine Liebe verdient.

2. „Oh ihr Pharisäer!” Dies ist eine der wenigen Male im Evangelium, dass Jesus das Verhalten anderer kritisiert. Allerdings kritisiert er sie nicht, um gegenüber denen, die sich ihm widersetzen, Dampf abzulassen, sondern er zeigt einen gerechtfertigten Ärger gegenüber Heuchelei und inkohärentem Verhalten. Jesus macht dem Pharisäer ‐ und vielleicht einigen Kollegen desselben ‐ klar, dass es etwas viel Bedeutenderes gibt als die Waschung vor dem Essen: Sie haben bei der Ausübung ihrer Religion in der viel wichtigeren Sache der Reinheit der Absicht und Reinheit des Herzens versagt. Jesus zufolge ist es völlig sinnlos, Tasse und Teller außen so akribisch zu reinigen, wenn sie innen mit Raubgier und Bosheit gefüllt sind.

3. „Gebt Almosen!” Jesu Worte „Gebt Alomosen” konkretisieren seine Forderung nach einer wahren Liebe, die von Herzen kommt. In anderen Worten, lebe deine Taten der Liebe von Herzen und du wirst wirklich sauber und rein sein. Wir modernen Christen müssen uns ebenfalls bemühen, es in unserer Religiosität niemals soweit kommen zu lassen, dass wir nur um des Scheins willen alles vermeiden, was „gegen die Regeln” verstößt. Solch ein Versuch ist wertlos, wenn er nicht von Liebe motiviert ist und von dem Bestreben, so viel Gutes wie möglich zu tun, vervollständigt wird. Wir müssen immer wieder zu dem Ruf nach aktiver Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern, der aus dem tiefsten Kern unseres Seins entspringt, zurückkehren. Wie sagte der heilige Johannes vom Kreuz in einem seiner Lobgesänge: „Am Abend des Lebens werden wir nach unserer Liebe gerichtet werden.

Gespräch mit Christus:  Jesus, unser Herr, danke, dass du mir eine unschätzbare Lehre über die Reinheit des Herzens und die Liebe, die ich in allem, was ich tue, haben sollte, erteilst. Hilf mir, standhaft die Reinheit der Absicht zu bewahren, wenn ich Gutes für dein Reich und für all meine Brüder und Schwestern tue.

Vorsatz:   Ich werde mich heute besonders bemühen, all meine Taten der Nächstenliebe zum Wohl der anderen zu tun und nicht um tadellos dazustehen.

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