Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
15. November 2018

König meines und deines Herzens

Donnerstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Albert der Große OP, Bischof und Kirchenlehrer
Hl. Findan OSB, Einsiedler
Hl. Leopold III., Markgraf

Angelika Knauf

Lk 17,20-25
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.

Einführendes Gebet: Jesus, deine Wege sind nicht unsere Wege, deine Gedanken nicht unsere Gedanken. Doch ich vertraue darauf, dass deine Wege und Gedanken immer der Liebe entspringen.

Bitte: Hilf mir, dich König meines Herzens sein zu lassen!

1. Von innen nach außen. Das Reich Gottes wurde von den Juden zutiefst ersehnt. Die Frage, die die Pharisäer Jesus stellen, entspringt dieser Sehnsucht. Wie jede Sehnsucht aus bestimmten Bedürfnissen und Erwartungen entsteht, so richtete sich unter der Herrschaft der Römer die Hoffnung der Juden vor allem auf ein machtvolles Auftreten des Messias zur Wiederherstellung des äußeren Reiches. Geht es uns Gläubigen heute so viel anders? Wünschen nicht auch wir uns insgeheim die Wiederherstellung früheren kirchlichen Glanzes? Und neigen wir dabei nicht zu sehr zu Wegen, die in Äußerlichkeiten verhaftet bleiben? Doch was nutzen die schönsten und selbst wahrsten äußeren Formen kirchlichen Lebens, wenn in ihnen nicht unsere Herzen ganz für Gott schlagen. Wenn der Glaube nicht unser Innerstes durchdrungen hat und jeden Moment unseres Lebens prägt?

2. Wer herrscht in meinem Herzen? Schmerzhaft haben wir erfahren müssen, dass das äußerlich geordnete Bild der Kirche oft nicht ihrem tatsächlichen inneren Zustand entspricht. Und wir erschrecken zu Recht. Es scheint, als sei der Herr von so vielen verraten worden, die ihn doch aufscheinen lassen sollten. Wie war es um die Herzen derer bestellt, die so gehandelt haben? Vielleicht fragen wir uns das. Aber in der Art, wie wir fragen, scheint zugleich auf, wie es um unser eigenes Herz bestellt ist. Herrscht darin Zorn und Selbstgerechtigkeit oder herrscht darin der Herr, der um das Heil seiner Kirche in jedem einzelnen von uns ringt? Denn die Kirche existiert ja nicht außerhalb von konkreten Personen! Der Herr ringt um mein Herz und um dein Herz, um seine Kirche immer wieder neu zu erbauen.

3. Dein Reich komme! Ja, auch wir sehnen uns danach, einen Tag des Menschensohnes zu erleben. Wir sehnen uns danach, dass er komme und seine Herrschaft erweise. Dass er alles wieder ordne, dass die Häme verstumme, die Macht aller Feinde der Kirche zerbreche. Doch Jesus sagt schon den Jüngern: So werdet ihr den Tag des Menschensohnes nicht erleben. Lauft falschen Ankündigungen nicht hinterher! Der Blitz des Erscheinens des Menschensohnes muss in meinem und in deinem Herzen aufstrahlen, nirgendwo sonst! Ich muss Jesus darum bitten, dass dies geschieht, erlaubend, dass dieser Blitz zuerst meine selbstgemachte Ordnung umwirft, die mich von der Liebe trennt. Ich kann dem Herrn und der Kirche nicht mehr, aber auch nichts Wichtigeres und Entscheidenderes geben als mein Herz; meinen Glauben, meine Treue, meine Liebe! Lassen wir zu, dass er sein Reich in unseren, meinem und deinem Herzen errichtet, dass er machtvoll König unserer, meines und deines Herzens sein darf! Dann beginnt die Kirche, der Leib der Gläubigen, zu heilen.

Gespräch mit Christus: Jesus, erbarme dich meiner Selbstgerechtigkeit in meinen Erwartungen, ja in meiner tiefsten Sehnsucht. Schau auf die selbstgemachten Sicherheiten, die ich darin nicht loszulassen wage. Jesus komm und erobere mein Herz mit deiner Sanftmut und der heilenden Macht deiner Liebe.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte in der Gewissenserforschung am Abend heute mit Jesus besonders auf die inneren Antriebe meiner Gedanken und Taten achten.

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