Tägliche Meditationen
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Freitag,
9. August 2019

Warum Anbetung gut für uns ist

Hl. Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), Märtyrerin
Fest

P. Joachim Richter LC

Joh 4,19-24
Die Frau sagte zu Jesus: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Einführendes Gebet: Jesus, wie wunderbar hast du dich mit der samaritischen Frau unterhalten. Du hast ihr Interesse geweckt, Gott Vater nahe zu sein. Du hast ihr die Angst genommen, vor Gott wahrhaftig hinzutreten, mit der ganzen Wahrheit ihres Lebens. Dein Umgang mit ihr hilft mir, Vertrauen zu Gott zu haben und einfach und wahrhaftig zu beten. Vor dir muss ich nichts verheimlichen, denn du nimmst mich an, wie ich bin, und verwandelst mich in das Bild, das du seit Ewigkeit von mir hast.

Bitte: Jesus, ich vertraue auf dich. Stärke mein Vertrauen, damit ich nichts suche außer der Ehre Gottes und seinen heiligen Willen.

1. Das Beispiel des hl. Franziskus. In dem Brief "An die Lenker der Völker" ermahnt der hl. Franziskus die Herrschenden seiner Zeit, dass es zu ihrer Verantwortung gehört, dafür Sorge zu tragen, dass ihre Untertanen Gott in Ehren halten und jeden Abend Lob und Dank an Gott richten. Denn ein fundamentales Bedürfnis aller Menschen liegt ja gerade in ihrem Durst nach dem Absoluten, nach Gott. Deshalb müssen wir ihnen Wege zu Gott zeigen und Zeugnis dafür ablegen, wie man betet und Gott die erste Stelle im Leben übergibt.

2. Was ist Anbetung? Worin besteht Anbetung, und wie können wir sie praktizieren? Manchmal wird Anbetung durch eine Zeit des nachdenkenden oder betrachtenden Betens vorbereitet. Zur Anbetung gehört, dass ich das Bewusstsein erneuere, wer Gott ist und wer ich bin: Gott ist der allmächtige Schöpfer, dem ich meine Existenz und alle Güter dieser Erde verdanke. Gott ist der gütige Vater, der mich, sein Kind, über alles liebt. Gott ist auch mein Erlöser, dem ich in Ewigkeit Dankbarkeit schulde für die Befreiung von meiner Schuld. Anbeten bedeutet in den Worten der hl. Angela von Foligno: Je mehr du beten wirst, umso mehr wirst du erleuchtet werden. Je mehr du erleuchtet sein wirst, desto tiefer und inniger wirst du das höchste Gut, das in höchstem Maße gute Sein, sehen. Je tiefer und inniger du es sehen wirst, desto mehr wirst du es lieben. Je mehr du es lieben wirst, desto mehr wird es dich erfreuen. Und je mehr es dich erfreuen wird, desto mehr wirst du es begreifen und fähig werden, es zu verstehen. Dann wirst du zur Fülle des Lichts gelangen, da du verstehen wirst, dass du nicht begreifen kannst.

3. Anbetung erhebt uns zu innerer Größe. Als Menschen brauchen wir etwas Großes, Majestätisches, das wir lieben und anbeten. Deshalb gehört zur Anbetung eine Haltung radikaler Selbsterniedrigung; mich selbst vor Gott klein machen und mich ihm hingeben. Es ist eine Art Opfer, ich opfere Gott etwas auf. Genau deshalb ist echte Anbetung eine Anerkennung Gottes: Man nimmt Gott ernst, anerkennt Gott als Gott und ist sich deutlich bewusst, dass man sich nichts selber zuschreiben kann, sondern dass alle Dinge ein Geschenk der Liebe Gottes sind. Nicht Gott braucht unsere Anbetung, sondern wir Menschen brauchen Gott, den wir anbeten. Dafür sind wir erschaffen worden.

Gespräch mit Christus: Herr, ich anerkenne dich als meinen Schöpfer und Erlöser. Ich lege meine Wünsche und Projekte dir zu Füßen, um Raum für deine Projekte zu machen. Danke, dass in der Anbetung dein göttliches Licht mein Herz mehr und mehr erfüllt und heilt. "Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserem Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt"

Vorsatz: In einer Zeit der Stille überlege ich: Gibt es in meinem Leben Bereiche, die ich dem Herrn noch nicht (so ganz) übergeben habe? Wann könnte ich während der Woche regelmäßig eine Zeit der Anbetung halten?

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