Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
9. Dezember 2010

Ein Königreich für die Gewalttätigen?

Donnerstag der zweiten Woche im Advent

P. Walter Schu LC

Mt 11,11-15
Jesus sagte zu der Menge: Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich. Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat, der höre!

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du hier bei mir bist, während ich demütig vor dir knie, um dich zu ehren und zu preisen. Ich sehne mich nach der Belohnung, die du denen versprochen hast, die dich mit ungeteiltem Herzen lieben. Mein Herz ist unruhig, bis es ruht in dir.

Bitte: Herr, hilf mir bei meinem Streben nach der unbeschreiblichen Freude des Himmels.

1.  Keiner ist größer als Johannes, der Täufer. Christus spricht voller Bewunderung über Johannes: „Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer”. Und Christus offenbart, warum: er ist der letzte der Propheten und derjenige, der das Zeitalter der Gesetze und der Propheten zu einem Abschluss bringt. Aber er ist sogar noch mehr. Er ist Elija, derjenige, der vor dem verheißenen Messias gesandt war, um ihm den Weg zu bereiten. Doch dann kommt eine unerwartete Wende: „Doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er”. Wecken die Worte Christi in unseren Herzen nicht eine brennende Sehnsucht nach dem Himmel? Was sonst könnte in unserem Leben von Bedeutung sein als dort hinzugelangen, wo der Kleinste von uns größer sein wird als der Größte dieser Welt?

2. Sehnsucht nach dem Himmel. Wie sehr sehnen wir uns wirklich danach, unser letztes Ziel zu erreichen? Müssen wir nicht bekennen, dass wir oft zu Gott sprechen: „Herr, bitte lass mich in den Himmel kommen ‐ aber noch nicht jetzt!”? Der heilige Cyprian bemerkt dazu in einer seiner Predigten: „Wie unvernünftig ist es zu beten, dass Gottes Wille geschehe, aber dann nicht unverzüglich zu gehorchen, wenn er uns aus dieser Welt ruft! Stattdessen ringen und widerstehen wir wie eigensinnige Diener, die jammernd und klagend vor den Herrn gebracht werden, ohne seinem Willen freiwillig zugestimmt zu haben, vielmehr erzwungen durch das Unvermeidliche. Und dennoch erwarten wir, von ihm den Lohn des Himmels zu erlangen, zu dem wir gegen unseren Willen kommen!”

3. Dem Himmelreich wird Gewalt angetan. Eine wahre Sehnsucht nach dem Himmel ist nötig, weil es nicht leicht ist, dorthin zu gelangen. Christus beteuert: „Dem Himmelreich wird Gewalt angetan”. Was meint unser Herr mit dieser rätselhaften Aussage? Sicherlich beabsichtigt er nicht, seinem eigenen neuen Gebot der Liebe zu widersprechen. Das „Gewalt antun”, von dem Christus spricht, betrifft ausschließlich das Verhalten uns selbst gegenüber. Um heilig zu werden, müssen wir den Spuren Johannes des Täufers folgen und gegen unsere schlechten Neigungen kämpfen. Bin ich bereit, auf Dinge zu verzichten, an denen ich sehr hänge? Bitte ich den Herrn um die heutzutage unbeliebte Demut?

Gespräch mit Christus: Herr, du zeigst mir, dass der Himmel nicht für die Lauen und Gleichgültigen da ist, sondern für diejenigen, die mutig ihre Leidenschaften beherrschen und nur für dich und andere Seelen leben. Hilf mir, im Starkmut zu wachsen, um so den Himmel zu gewinnen.

Vorsatz:  Wenn ich heute etwas Schmerzliches oder Schwieriges erlebe, will ich diese Unannehmlichkeiten Gott aufopfern, auch wenn ich weiß, dass sie nichts sind im Vergleich zum Lohn des Himmels, der mich erwartet.

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