Tägliche Meditationen
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Montag,
15. Mai 2006

Ein Gespräch der Liebe

Montag der fünften Osterwoche

P. Edward Hopkins LC

Joh 14,21-26
Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.

Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube, dass du mir die Liebe Gottes offenbart hast. Ich vertraue darauf, dass du durch die Kirche zu uns sprichst und dass du uns aussendest, diese Liebe anderen zu offenbaren. Verwandle meine Liebe durch deine Liebe, damit ich mich selbst vergesse und die Not der anderen besser sehen und tiefer empfinden kann. Hilf mir, die Dringlichkeit deiner Mission zu erkennen.

Bitte:  Offenbare mir deine Liebe zu mir, o Herr!

1. Die Welt. „Warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der ganzen Welt?” Mit dieser Frage hilft uns der Hl. Judas die oft gestellte Frage zu stellen: „Warum ich, Herr?” Eine andere Form die gleiche Frage zu stellen, könnte sein: „Warum die Kirche?” Die Antwort ist im Geheimnis der Liebe zu finden. Es geschieht in einer Liebesbeziehung, dass Menschen sich anderen offenbaren, sich anderen öffnen, sich geben und austauschen. Das geht sogar so weit, dass man sich damit verwundbar macht. In dieser Beziehung ist die Welt defensiv, sie fürchtet und misstraut Gott. Der Ungehorsam, auf sein Wort nicht zu hören, ist eine Ablehnung der Liebe Gottes und seiner Selbstoffenbarung eingeschlossen. Die Sünde macht uns blind und für das Wort Gottes taub. Wie verschlossen bin ich den Wegen Gottes gegenüber? Welche Anhänglichkeit oder Furcht ist die Wurzel meines Misstrauens?

2. Der Jünger. Ein Jünger ist ein Mensch, der zuhört. Jede Offenheit oder Bereitschaft, zu hören, erlaubt dem Wort Gottes Eingang in das Herz des Jüngers. Es ist vor allem die Liebe, die Vertrauen in einem Jünger hervorruft. “Wenn wir Christus in unser Leben hineinlassen, verlieren wir nichts, nichts, aber auch gar nichts, was das Leben frei, schön und groß macht” (Papst Benedikt XVI, Predigt am 24. April 2005).

Gott will mehr als nur die Gebote offenbaren. Er will sich selbst offenbaren – seine Liebe. In ihr respektiert Gott unsere Würde und Freiheit: dem Jünger, der auf seine Liebe antwortet und der seine Gebote erfüllt, wird eine noch tiefere Offenbarung geschenkt, die Verinnerlichung der Liebe Gottes. Ein Jünger erkennt, dass der Herr immer auf eine Antwort wartet. Wie tief glaube ich, dass Gott in mir wohnt, zu mir spricht und mein Leben verwandelt? Was ist meine Antwort auf das, was er von mir erbittet?

3. Der Geist. Der Herr offenbart sich der Welt durch mich. Wie? Durch die Gaben des heiligen Geistes, der in uns wohnt, uns lehrt, uns erinnert und dabei anleitet, der Welt Gott und seine Liebe zu offenbaren. Warum fällt es uns so schwer, die Mission Jesu zu unserer eigenen zu machen? Warum erscheint uns diese Aufgabe als so unbewältigbar? Wir vergessen manchmal, dass es der heilige Geist, das Geschenk Jesu, ist, der den Großteil dieser Aufgabe erledigt. Wir vergessen, dass das Geschenk des Glaubens nicht nur für mich alleine offenbart wurde. Wir vergessen, dass die Liebe das Geheimnis der Selbsthingabe ist. Wie sehr ich darauf antworte, indem ich Gottes Liebe anderen zeige, ist der Maßstab dafür, wie sehr ich ihm erlaubt habe, sich mir zu offenbaren.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr Jesus, hilf mir, an deine Liebe zu glauben, so viel zu vertrauen, dass ich mein Herz deinen Worten öffne. Lass es nicht zu, dass ich deine tief persönlichen Worte unbeantwortet lasse. Ich will darauf mit echter Dankbarkeit und Liebe antworten. Sende deinen Heiligen Geist, um mir im Gebet zu helfen. Hilf mir, deine Liebe in der Welt widerzuspiegeln.

Vorsatz:  Ich will die Bibel zur Hand nehmen und eine Bibelstelle betrachten, um zu hören, was Gott von mir will.

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