Tägliche Meditationen
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Dienstag,
8. August 2006

Auf dem Wasser gehen

Dienstag der achtzehnten Woche im Jahreskreis
Dominikus, Priester und Ordensgründer

P. James Brooks LC

Mt 14,22-36
Gleich darauf forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.

Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret. Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.

Einführendes Gebet:  Jesus Christus, ich danke dir für das Geschenk der Eucharistie und dass du bei uns weilst im heiligen Sakrament des Altares. Lass mich dir täglich danken für alles, was du für mich getan hast, damit ich so ein treuer Sohn unseres himmlischen Vaters werde, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Bitte: Herr Jesus, hilf mir, Mut aufzubringen und andere durch mein gutes Beispiel näher zu dir zu bringen.

1. Herr, bist du es?  Wir können es uns kaum vorstellen, dass die Apostel Jesus nicht erkannt haben. Sicher, es war dunkel, und sie wurden von den Wellen hin und her geworfen; aber wer sonst hätte auf dem Wasser gehen und sie auffordern können, mutig zu sein. Wie schnell vergessen wir, dass der Herr ständig bei uns ist. Er ist uns näher als wir uns selbst sind. Er und der Vater haben in unseren Herzen Wohnung genommen, doch manchmal fragen wir uns, ob er uns vergessen hat. Er versprach, uns nicht als Waisen zurückzulassen. Er sagte, dass wir seine Freunde seien. Er hat für uns Wohnungen im Hause des Vaters bereitet. Wir sind seine Söhne und Töchter. Dennoch prüft er diejenigen, die er liebt. Deswegen dürfen wir nicht den Glauben an Gott verlieren, wenn nicht alles so läuft, wie wir wollen, oder wenn Ereignisse in unserem Leben unbegreiflich zu sein scheinen.

2. Komm zu mir.  Christus lädt uns ständig ein, zu ihm zu kommen. Er wünscht, dass wir großes Vertrauen zu ihm haben. Er möchte, dass wir daran glauben, mit seiner Hilfe alles zu können – auch auf dem Wasser zu gehen. Natürlich sind seine Wege nicht unsere Wege. Deswegen sollte uns die Aufforderung nicht überraschen, mit dem Herrn auch in der Dunkelheit des Glaubens zu gehen. Gleichzeitig dürfen wir auch nicht vergessen, dass wir ohne Christus nichts vermögen. Wenn wir beginnen, uns mit unseren Schwächen und mit Dingen, die wir nicht beeinflussen können, zu arrangieren, werden wir mit Sicherheit in tiefe Sünde geraten und erfolglos sein. Wenn wir aber glücklich und erfolgreich sein wollen, dann sollten wir unsere Augen auf Christus richten und nach seinem Willen handeln. Wie der heilige Paulus sagte, sollen wir unser Leben aus dem Glauben und nicht vom Sehen her leben.

3. Fahrt durch den Sturm.  Nur weil sich Jesus in ihrer Mitte befand, war eine ruhige Fahrt nicht garantiert. Nach harter Arbeit und nachdem er ihren Glauben auf die Probe gestellt hatte, begab sich Jesus in das Boot und befahl der See, sich zu beruhigen. Gott stellt uns nicht über unsere Kräfte hinaus auf die Probe. Wir mögen uns an der Grenze der Belastbarkeit fühlen oder denken, dass wir gleich untergehen. Gott aber lässt uns nicht im Stich. Jesus ist in Wahrheit der Sohn Gottes und liebt uns mehr, als wir uns selbst lieben. Er will, dass wir mit ihm und in ihm leben, mehr als wir selbst danach verlangen, glücklich und wirklich erfüllt zu sein. Wie ein anspruchsvoller Trainer oder ein großer Lehrer drängt er uns aus unserer Bequemlichkeit heraus. Wie ein Chirurg, der einen kranken oder verletzten Patienten operiert, behandelt uns Jesus nur, um uns zu heilen und widerstandsfähiger zu machen.

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich möchte mich nicht vor dir oder deiner Liebe fürchten. Hilf mir loszulassen und dir zu erlauben, Einfluss auf mein Leben zu nehmen. Ich will mich nicht um etwas sorgen, das ich nicht beeinflussen kann. Ich will dich nur lieben und anderen helfen, dich lieben zu lernen, jetzt und in alle Ewigkeit.

Vorsatz:  Ich will weder Zeit noch Energie darauf verschwenden, mir Sorgen zu machen über Dinge, die ich nicht beeinflussen kann.

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