Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
9. August 2006

Der große Glaube einer bemerkenswerten Frau

Mittwoch der achtzehnten Woche im Jahreskreis
Teresia Benedicta a Cruce (Edith Stein)

P. James Brooks LC

Mt 15, 21-28
Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, alles ist durch dich und mit dir geschaffen. Hilf mir, von deiner Schöpfung nur insoweit Gebrauch zu machen, als sie mich dir näher bringt, der du lebst und herrschst mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Bitte:  Himmlischer Vater, möge dein Wille in meinem Leben geschehen, so dass ich in allem so werde, wie ich nach deinem Willen sein soll.

1. Wie sehr will sie es?  Es fällt bei dieser Begebenheit sicher auf, dass Jesus der Frau nicht geantwortet hat. Noch bevor wir erfahren, wie Jesus weiter reagiert, haben wir Mitleid mit der Frau, deren Tochter von einem Dämon besessen ist. Offensichtlich hat sie ihre Tochter zurückgelassen, um in Hörweite von Christus zu kommen. Ihre Hingabe an ihre Tochter und ihre Bereitschaft, um ihrer Tochter willen ein Opfer zu bringen, sind bewundernswert. Man sollte nicht vergessen, dass nur wenige Menschen in der Öffentlichkeit bekannt geben würden, dass ihre Kinder von einem Dämon gequält werden. Aus Liebe zu ihrer Tochter überwand diese Frau deshalb alle Scheu und alle Angst davor, was andere denken könnten. Es ist Jesus klar, dass diese Frau wirklich will, dass ihre Tochter geheilt wird.

2. Glaubst du?  Jesus spricht kein Wort zu ihr. Es scheint, als würde er sie nicht beachten. Er ist nicht im Geringsten irritiert oder beunruhigt. Auf der anderen Seite haben die Apostel genug von der Frau und bitten Jesus, sie wegzuschicken. Sie meinen, sie sei nicht würdig, Heilung zu erhalten. Sie denken nicht, wie Gott denkt. Ihr Denken wird von ihrem stolzen Herzen und ihrer national geprägten Haltung bestimmt. Allmählich aber begreifen sie, dass Jesus diese Situation dazu benutzt, sie und die anderen Umstehenden zu beschämen. Tatsächlich erteilt Christus seinen Jüngern eine wertvolle Lehre: das wahre Israel ist kein politisches Gebiet. Es ist das Land mit Herz, das Gott über alles liebt und ihn im Geist und in Wahrheit verehrt.

3. Eine bemerkenswerte Frau.  Diese Frau wurde von Jesus erhöht, weil sie sich selbst vor ihm demütigte. Das ist eines der großen Geheimnisse des Seelenlebens. Wir müssen hinabsteigen, um aufzusteigen. Gott demütigt die Stolzen und erhöht die Demütigen. Diese Frau hat sich nicht auf ihre Nationalität oder ihr Können verlassen, um Jesus näher zu kommen und um Heilung zu bitten. Sie wusste, dass sie es nicht verdient hat, ihrer Tugendhaftigkeit wegen, angehört zu werden. Sie war sich aber gewiss, dass sie ihre Tochter liebte und sie als ein großes Geschenk Gottes schätzte. Sie war sich sicher, Gott zu lieben, und vertraute auf seine Güte und sein Verlangen, alle Menschen zu retten, ohne Rücksicht auf ihren sozialen Status. Es war ihr klar, dass ihre Tochter geheilt würde, wenn es Gottes Wille wäre. Christus schätzte diesen Glauben hoch ein und belohnte ihn, nachdem er ihn auf die Probe gestellt und das Vertrauen der Frau auf Gott öffentlich hervorgehoben hatte.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich bedauere die Zeiten, in denen ich mich selbst erhöht und versucht habe zu beweisen, dass ich es verdiene, angehört zu werden. Möge dein Wille in meinem Leben geschehen. Immer will ich dir in Demut und Vertrauen näher kommen.

Vorsatz: Ich will jemanden in dieser Woche einladen, mit mir die heilige Messe zu besuchen.

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