Freitag,
1. Juni 2007
Von der Mittelmäßigkeit zur Heiligkeit
Freitag der achten Woche im Jahreskreis
Hl. Justin, Märtyrer
P. Todd Belardi LC
Mk 11,11-26
Und Jesus zog nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am
Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus.
Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es.
Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten ihn, weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren. Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt.
Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war. Da erinnerte sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr müsst Glauben an Gott haben. Amen, das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor und stürz dich ins Meer!, und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.
Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, voll Vertrauen auf deine Macht trete ich vor dich hin und bitte dich demütig, mein armseliges Gebet zu erhören. Bleibe bei mir während dieser Betrachtung, damit du mich deinem Sohn immer ähnlicher machen kannst. Ich weiß, dass du mich liebst und dass du die Liebe bist. Mach mein Herz dem deinen ähnlich.
Bitte: Herr Jesus, mach, dass ich immer fester glaube, dass du mich zur Heiligkeit berufen hast.
1. Jetzt ist der Moment. Jesus beeindruckt uns durch seine Treue, ohne Rücksicht auf seine persönliche Situation: Müdigkeit, wenig Fortschritt im Leben seiner Jünger, ständiger Streit mit jenen, die ihn hassen, Verrat. Diese Dinge hinderten nicht die Entschlossenheit unseres Herrn. Den Willen Gottes kann man zu jeder Zeit erfüllen. So lange wir uns anstrengen, unsere Schwächen mit Gottes Hilfe zu überwinden, so lange werden wir Frucht bringen. Wenn wir aber nachlässig sind und unsere Schwächen schnell entschuldigen und unseren kranken Willen rechtfertigen, werden wir nie Fortschritte machen. Wir müssen aufhören, nach Entschuldigungen zu suchen und anfangen, uns fest vorzunehmen, an unseren Schwächen und Sünden zu arbeiten.
2. Mittelmäßigkeit lässt uns verkümmern. Mittelmäßigkeit zerstört Schönheit. Wenn wir mit unserem Gutsein zufrieden sind und uns ausruhen anstatt nach Heiligkeit zu streben, dann sind wir auf dem Weg der Mittelmäßigkeit. Christus aber will die Vollkommenheit: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist” (Mt 5,48). Und Vollkommenheit bedeutet, dass wir alle unsere Talente vollständig nützen. Derjenige ist schön, der in der Tugend vollendet ist. Dieser Mensch hat seine oder ihre Seele am schönsten geschmückt. Wir müssen das, was Gott in uns hineingelegt hat, zur Vollkommenheit führen.
3. Der Glaube versetzt persönliche Berge. Manchmal meinen wir, dass wir eine immer wiederkehrende Schwierigkeit nicht überwinden können. Wann werden wir es endlich schaffen? Wir müssen glauben, dass die Antwort in Gottes Hand liegt. Wenn wir glauben, dann können wir in der Kraft Christi alles überwinden. Wir müssen aufhören, Gottes Gnade zu behindern, indem wir in dem, was wir meinen, erfüllen zu können, Grenzen setzen. Wir müssen jenen persönlichen Bergen mit festem Glauben an die Macht Christi entgegegentreten. Wir müssen hinaus ins weite Meer fahren und dabei an Gott glauben und ihm vertrauen.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, möge mein Leben immer Frucht bringen für dein Reich. Hilf mir, egal, was es kostet, die Mittelmäßigkeit zu vermeiden. Stärke meinen Willen mit deiner Kraft, damit ich die Dinge tun kann, die du von mir erwartest und damit ich dort Fortschritte mache, wo ich meine, nicht vorwärts zu kommen.
Vorsatz: Heute will ich etwas zu Ende bringen, das ich vor langer Zeit zur Seite gelegt habe.