Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
16. März 2016

Die Wahrheit wird euch befreien

Mittwoch der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Heribert von Köln, Erzbischof,
Hl. Eusebia, Äbtissin

P. Georg Rota LC

Lk 8,31-42
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, dir schenke ich diese Gebetszeit. Hilf du mir, mein Herz zu öffnen, damit ich deine Stimme klar und deutlich hören kann. Heiliger Geist, komm du in mein Herz, erleuchte meinen Verstand und mache mich hellhörig.

Bitte: Herr, gib mir deine Gnade, damit ich stets so handeln kann, wie es sich für ein Kind Gottes ziemt.

1. Bleibt in meinem Wort! Wir sind als Christen dazu berufen, Jesus nachzufolgen, seine Jünger zu werden. Darum müssen wir zuerst auf ihn hören. Das tun wir vor allem dadurch, dass wir seine Worte, die er in der Heiligen Schrift oder direkt in unserem Gewissen zu uns spricht, befolgen und in die Tat umsetzen. Seine Worte sollen sozusagen den Rahmen für unser Handeln abstecken. Sie sind wie ein Leuchtturm, an dem wir uns orientieren können. Wenn wir in seinem Wort bleiben, sind wir auf der sicheren Seite.

2. Die Freiheit der Kinder Gottes. Das Wort Gottes ist aber keineswegs eine Zwangsjacke, die uns in unserem Handeln aufgesetzt ist. Im Gegenteil, durch seine Führung finden wir zur wahren Freiheit. Nicht einer willkürlichen Freiheit, die keinerlei Grenzen kennt, sondern einer edlen Freiheit, die uns im Leben wahrhaft Erfüllung bringen wird. Wie oft geraten wir durch unsere schlechten oder gar sündhaften Angewohnheiten fast unmerklich immer wieder in kleine und größere Versklavungen! Die göttliche Wahrheit, die Christus mir verkündet, fordert mich heraus und lässt nicht zu, dass ich mich mit einem mittelmäßigen Leben voller gewohnheitsmäßiger Fehler zufriedengebe. Er beruft mich zur wahren Freiheit, die meinem Stand als Kind Gottes entspricht.

3. Wenn Gott unser Vater ist. Den Juden hält Jesus vor: "Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben." Nun ist aber Gott tatsächlich unser Vater, das heißt wir sollen gemäß dieser Würde leben und Jesus, der ja mit dem Vater eins ist, von ganzem Herzen lieben. Wie Jesus seine ganze Identität und Sendung vom Vater herleitet, so sollen auch wir uns selbst verstehen. Ich bin ein auserwähltes Kind des Vaters. Er hat mich gut geschaffen. Ich muss meinen Selbstwert und meine Identität nicht durch eigene Leistung erbringen. Sie sind mir geschenkt. Ebenso soll sich mein Handeln daran orientieren, wozu er mich geschaffen hat. Meine Sendung hier auf Erden ist es, ihn zu lieben und seine Liebe an möglichst viele Mitmenschen weiterzugeben.

Gespräch mit Christus: Jesus, wenn ich mich vor dir klein mache, dann werde ich groß. Hilf mir, meinen Stolz und meine Ichbezogenheit zu überwinden, um wirklich offen zu werden für deinen Heilsplan in Bezug auf mich und die ganze Welt.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute meinen Fastenvorsatz wieder bewusst umsetzen. Wie befreiend ist es doch, sein Wort zu halten!

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