Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
8. November 2018

Du bist Gott besonders wichtig

Donnerstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Willehad, Bischof
Hl. Gregor OSB, Abt
Hl. Gottfried OSB, Bischof
Sel. Johannes Duns Scotus OFM

Dorit Wilke-Lopez

Lk 15,1-10
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Einführendes Gebet: Ich werde still und warte auf den Heiligen Geist. Ich versuche, hörend zu werden, mich zu öffnen für seine Eingebungen. Ich weiß, dass das Zeit braucht, und ich nehme mir sie.

Bitte: Bitte, Herr, lass mich in der Liebe wachsen.

1. Ganz andere Maßstäbe. Was ist das für eine gute Nachricht! Dem Vater im Himmel ist jeder wichtig, ganz egal, was er oder sie auf dem Kerbholz hat! Egal deine Fehler, egal dein Versagen, egal deine Sünden – Er sucht dich, denn er liebt dich. Er hat so ganz andere Maßstäbe als wir. Er isst mit den Sündern. Bei ihm geht es nur um Liebe, er will alle an sich ziehen. Er klagt nicht an, er urteilt nicht, er zerbricht das geknickte Rohr nicht – er liebt. Vorbehaltlos. Kann ich mir vorstellen, dass das auch für mich gilt? Kann ich nun besser verstehen, wie absurd es vor Gott ist, wenn ich die Menschen um mich herum be- und verurteile hinsichtlich ihrer Sündhaftigkeit, wohingegen er das überhaupt nicht tut? Vielleicht nimmt mich dieser Gedanke gefangen und ich möchte hier verweilen.

2. Keine Massenabfertigung. Und die nächste gute Nachricht! Gott geht es nicht um Massenabfertigung und effiziente Bekehrung möglichst Vieler. Ihm geht es um die zärtliche Beziehung zu jedem einzelnen, und er freut sich daran. Er umwirbt jeden und jede so, wie er oder sie es braucht. Jeden hat er "ganz besonders lieb". Er will DICH und DU bist ihm unersetzlich. Bei diesem Gedanken darf ich verweilen, solange ich will. Und was bedeutet mir der einzelne Mitmensch?

3. Jeder ist unersetzlich. Jeder Mensch ist einmalig. Jeder Mensch ist nach innen hin in seinem Geist wie ein ganz eigenes Universum an ganz eigenem Erleben und Denken. Jeder Mensch ist ein kleines Universum für sich, in dem Gott König sein möchte. Deswegen ist jeder Mensch unwiederholbar und unersetzlich wichtig. Deshalb geht Gott mir Sünder nach wie dem verlorenen Schaf, auch wenn er noch 99 andere hat. Glaube ich das? Auch hier kann ich innehalten und das im Herzen hin- und herbewegen.

Gespräch mit Christus: Ich spreche mit dem Vater über meine Gedanken und Gefühle angesichts seiner ganz besonderen Liebe. Wo kann ich sie annehmen, wo fällt es mir schwer?

Möglicher Vorsatz: In den nächsten Tagen oder heute einem Menschen nachgehen, der in meinem Bekannten-, Freundes- oder Familienkreis am Rand steht oder verloren gegangen ist.

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