Tägliche Meditationen
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Dienstag,
15. Dezember 2015

Lieben in Wort und Tat

Dienstag der dritten Woche im Advent
Hl. Carlo Steeb, Priester

Angela Kunze

Mt 21,28-32
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und zu den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

Einführendes Gebet: Gott, ich glaube daran, dass ich dir durch dein Wort begegnen kann, denn dein Wort ist lebendig. Lass dieses Gebet keine Verstandesübung sein, sondern eine Begegnung mit dir. Ich will deinen Willen tun, lass mich ihn erkennen und ihn lieben. Ich glaube fest daran, dass deine Pläne für mich gut sind, denn ich bin dein Kind und du bist mein Vater.

Bitte: Jesus, gib, dass ich nicht nur weiß, was ich tun soll, sondern, dass ich es mit deiner Hilfe auch tue.

1. Das Geschenk der Arbeit. Jesus verwendet ein Gleichnis, um die Herzen der Pharisäer und Ältesten zu bewegen. Das Gleichnis handelt von zwei Söhnen, die von ihrem Vater den Auftrag zur Arbeit in seinem Weinberg erhalten. Auch oder gerade als Christen sind wir zur Arbeit berufen. Der Vater bittet seine eigenen Kinder, nicht irgendwelche Angestellten, für ihn zu arbeiten. Warum tut er das? Fehlen ihm einfach die Arbeitskräfte? Oder liegt in der Arbeit ein Geschenk für mich? Welches? Was heißt es ganz konkret für mich, im „Weinberg zu arbeiten”?

2. Ein beschlagnahmtes Herz. „Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht.” Wer findet sich in der beschriebenen Situation nicht wieder? Wir sagen zwar „Ja”, aber wir tun etwas anderes - Wort und Tat stimmen nicht überein. Die Frage ist: Warum geht der Sohn nicht arbeiten? Was hält ihn davon ab? Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Vielleicht hat er nur halb zugehört, weil seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet war und hat die Bitte dann vergessen. Oder er hat „Ja” gesagt, um den Vater loszuwerden, aber im Grunde hat er nie vorgehabt, arbeiten zu gehen, weil er zu bequem war. Das Problem ist immer eines: Das Herz ist nicht beim Vater, es ist von etwas anderem beschlagnahmt - von eigenen Interessen und Bequemlichkeiten oder ungesunden Abhängigkeiten und Sorgen. Es ist nicht frei, um zu lieben. Wo ist mein Herz? Was hält mich davon ab, das zu tun, worum Gott mich bittet? Jesus sagt im Evangelium ganz klar, dass derjenige, der den Willen des Vaters nicht nur hört, sondern auch tut, zur Familie Gottes gehört (vgl. Mt 12,50 und Lk 13,22-28).

3. Ehrlichkeit mit Gott. „Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch.” Jesus zeigt in dem Gleichnis, wie wichtig es ist, ehrlich mit Gott zu sein. Es ist besser, ihm zu sagen, dass das Gebet trocken und langweilig erscheint, als so zu tun, als würde man beten. Gott liebt diese Ehrlichkeit. Und er weiß, dass wir Zeit brauchen; er lässt uns diese Zeit. Wie ehrlich bin ich mit Gott? Sage ich ihm wirklich, was mich bewegt? Bin ich mit ihm so vertraut, dass ich ganz ich selbst sein kann? Oder verstelle ich mich? Ehrlichkeit ist die Voraussetzung für jede echte Beziehung.

Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft sage ich etwas und tue dann etwas anderes. Wie oft bin ich im Gebet nicht wirklich bei dir, sondern bin von etwas abgelenkt. Ich danke dir dafür, dass du mit meiner Schwäche mitfühlst und ich immer so zu dir kommen kann, wie ich bin. Du weißt, wie schwer es für mich ist, wirklich zu lieben. Auch ich bin dein Kind. Hilf mir bitte, dass meine Worte keine leeren Versprechungen sind, und hilf mir, dir und meinen Mitmenschen aus Liebe zu dienen.

Möglicher Vorsatz: Auch heute will ich, dass meine Worte und Taten übereinstimmen, indem ich z. B. keine leeren Versprechungen mache, mich selbst zurückstelle und meinen Mitmenschen zuhöre oder zu Terminen und Verabredungen pünktlich erscheine.

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