Tägliche Meditationen
X

Donnerstag,
3. November 2016

99% sind zu wenig

Donnerstag der Einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Hubert, Bischof
Hl. Silvia

Br. Mariano Ballestrem LC

Lk 15,1-10
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wieder gefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wieder gefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Einführendes Gebet: Jesus, heute ist ein wichtiger Tag. Heute möchtest du mir deine Barmherzigkeit von neuem zeigen. Du möchtest mir zeigen, wie groß deine Liebe ist, und du möchtest mir zeigen, wie weit du für mich gehen willst. Einfach für mich. Hier bin ich Herr, um von dir zu lernen.

Bitte: Öffne mein Herz, um deine Stimme zu hören, und mache es bereit, deine Worte aufzunehmen.

1. Ein Festmahl mit dem besten Freund. Neunundneunzig Personen sind für das Himmelreich anscheinend zu wenig. In diesem Gleichnis zieht der Hirte aus und sucht das eine verlorene Schaf. Wieso macht er das? Was rechtfertigt das Risiko, die anderen Schafe alleine zu lassen? Wer weiß, was mit ihnen in der Zwischenzeit geschehen wird? Zum einen suchst du das eine Schaf, weil dir für das Festmahl im Himmelreich neunundneunzig Menschen nicht genug sind. Dein Haus soll voll sein! Aber es wird erst voll, wenn auch die verlorenen Schafe da sind. Zum anderen kennst du aber auch jeden von uns. Wenn man so will, ist jeder von uns – menschlich gesagt – dein "bester Freund". Und was ist schon ein Festmahl, wenn der beste Freund fehlt? Das geht natürlich nicht. Den besten Freund muss man suchen.

2. Wo ist das verlorene Schaf? Ein Schaf geht nicht auf einer großen, grünen Wiese verloren. Selbst wenn es hügelig ist, bleibt die Wiese eine Weide. Das verlorene Schaf muss irgendwo in einem Gestrüpp festhängen. Vermutlich ist es in den Bergen von einem schmalen Pfad abgestürzt und hängt nun in einem dornigen Busch fest. Das Schaf zu suchen, heißt, sich auf den Weg in die Berge zu machen. Es zu retten, bedeutet, zum Schaf herunter zu klettern und sich durch das dornige Gestrüpp bis zu ihm vorzukämpfen. Dabei holt man sich im besten Fall nur Schrammen, vermutlich werden aber die Arme und Beine blutig gekratzt. Und genau das meint Jesus, wenn er sagt, dass er das eine verlorene Schaf rettet. Er nimmt dabei in Kauf, dass er sich selber verletzt, dass er verwundet wird.

3. Gott ist größer Jesus kommt und vergibt uns. Er vergibt dem Schaf dafür, dass es naiv war und sich auf eigene Faust seinen Weg gebahnt hat – ohne seinen Hirten. Wenn wir zu Jesus umkehren, empfangen wir diese Vergebung. Umkehr und Vergebung, das sind schwierige Worte für uns. Menschlich gesehen ist es schwer, Vergebung zu akzeptieren. So gesehen ist es auch gerecht, dass das Schaf in den Dornen hängt. Aber Gottes Herz ist größer als unsere Menschenherzen. Er vergibt, wo wir vielleicht keinen Grund zur Vergebung sehen. Er erwartet keine großen Werke, nur ein reuiges Herz. Und weil Gott größer ist, ist bei ihm auch ein größeres Maß an Vergebung möglich. Unsere Umkehr macht Gott sehr, sehr glücklich. Und dann ist es doch tröstlich zu wissen, dass nur ein Sünder fähig ist, Gott dieses große Glück zu schenken.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich staune über deine Güte und Barmherzigkeit. Und darüber, wie du mich immer wieder zu dir führen willst. Vor allem aber erstaunt es mich, wie ich in meinem Elend fähig sein kann, dir eine große Freude zu bereiten. Gib mir immer die Kraft, wieder zu dir umzukehren.

Möglicher Vorsatz:  Heute möchte ich besonders aufmerksam die Momente deiner Barmherzigkeit und Vergebung wahrnehmen.

Archiv

Tägliche Meditationen