Samstag,
3. Juni 2006
Am Vorabend von Pfingsten
Samstag der siebenten Osterwoche
Heiliger Charles Lwanga und Gefährten, Märtyrer
P. Walter Schu LC
Joh 21,20-25
Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte,
(diesem) folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die
Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten
wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird
denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem
Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete
sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht.
Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn
ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an?
Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.
Einführendes Gebet: Maria, hilf mir, an diesem Vortag zu Pfingsten, mein Herz für den Heiligen Geist zu öffnen, so wie auch du es, gemeinsam mit den Jüngern im Abendmahlsaal, getan hast. Hilf mir, aufs Neue dem Ruf Christi, „Folge mir nach”, zu folgen.
Bitte: Heiliger Geist, sanfter Gast und Tröster meiner Seele, hilf mir, tiefer in die grenzenlosen Schätze Christi einzudringen, damit ich mich ihm mit größerer Liebe schenke und ein Werkzeug für einen neuen Frühling in der Christenheit werde.
1. „Folge mir nach.” Wir betrachten diese Szene des Evangeliums am Vorabend von Pfingsten, während sich Papst Benedikt XVI. darauf vorbereitet, Mitglieder der verschiedensten kirchlichen Bewegungen der ganzen Welt auf dem Petersplatz in Rom zu empfangen. Im Evangelium erneuert Christus seinen Ruf an Petrus: „Folge mir nach.” Durch die kirchlichen Bewegungen haben viele Tausende von Menschen diesen Ruf neu gehört und dieser Aufforderung, Christus zu folgen, mit ihrem ganzen Leben beantwortet. Der Heilige Geist, der Geist Christi, bringt einen neuen Frühling im Leben der Kirche hervor. Im Jahr 1998, beim Pfingstreffen der Bewegungen mit Papst Johannes Paul II., kommentierte Kardinal Ratzinger: „Es war für mich ein wundervolles Ereignis, als ich Anfang der siebziger Jahre zum ersten mal mit den Bewegungen in Kontakt kam ... und dabei ihre Begeisterung und Schwung erlebte, mit dem sie ihren Glauben lebten und sich verpflichtet fühlten, mit anderen die ihnen vermittelte Freude zu teilen.” (Frei übersetzt aus: Pilgrim Fellowship of Faith, Seite 176). Kardinal Ratzinger ist nun Papst Benedikt XVI.
2. Die grenzenlosen Reichtümer Christi. Zu welchen Entdeckungen in unserem christlichen Leben beruft uns der Heilige Geist im Besonderen? Zuallererst befähigt er uns, tiefer in die grenzenlosen Reichtümer Christi einzudringen. Der Heilige Johannes beschließt sein Evangelium mit der Zusicherung, dass alle Bücher der Welt diese Reichtümer nicht beschreiben könnten. Papst Paul VI. hat über diesen Schluss des Johannes Evangeliums meditiert: „Wenn man einmal damit beginnt, sich für Christus zu interessieren, dann endet dieses Interesse nicht mehr. Es gibt immer noch mehr zu wissen, zu sagen – unendlich viel mehr. Johannes beendet sein Evangelium mit genau dieser Aussage. Alles, was mit Christus zu tun hat, ist so reich, hat solche tiefen, die es sich lohnt zu erforschen; Licht, Kraft, Freude, Sehnsüchte haben ihre Quelle in ihm, und so scheint es unziemlich, unwissenschaftlich und respektlos jemals zu glauben, wir bräuchten und könnten nicht noch tiefer in die Betrachtung Jesu Christi eintauchen.“ (Papst Paul VI, Generalaudienz, 20. Februar 1974)
3. „Komm, Heiliger Geist!” Der Gründer der Legionäre Christi, P. Marcial Maciel, sagte einmal, dass die Heilig-Geist-Lieder der Kirche einen hellen Lichtstrahl auf seine Rolle in unserem christlichen Leben werfen. Lassen Sie uns am Vortag von Pfingsten über einige der Verse des alten Hymnus “Veni Creator Spiritus” nachdenken und sie uns zu eigen machen:
Komm, Heil´ger Geist der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
nun hauch uns Gottes Odem ein.
Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus die strömt Leben, Licht und Glut,
du gibst den Schwachen Kraft und Mut.
Dich sendet Gottes Allmacht aus
im Feuer und im Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.
Entflamme Sinne und Gemüt,
dass Liebe unser Herz durchglüht
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.
Die Macht des Bösen banne weit,
schenk´ deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
dass Unheil uns nicht schaden kann.
Lass gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt.
Amen.
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, in meinem Leben den Heiligen Geist zu empfangen, so wie ihn Maria und die Apostel beim ersten Pfingsten empfingen. Segne das Treffen von Papst Benedikt XVI. mit den kirchlichen Bewegungen auf dem Petersplatz in Rom mit reichen Früchten des Heiligen Geistes.
Vorsatz: Ich will den Heiligen Geist bitten, mein Herz dafür vorzubereiten, ihn immer wieder während dieses Tages zu empfangen. Ich will alles dafür aufopfern, dass das Pfingsttreffen auf dem Petersplatz reiche Frucht bringt.