Tägliche Meditationen
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Sonntag,
2. Juli 2017

Keine faulen Kompromisse

Dreizehnter Sonntag im Jahreskreis

Ellen Charlotte Petermann

Mt 10,37-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mit nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist mein Erlöser, und ich möchte meinen Weg nicht nur zusammen mit dir gehen, ich möchte dir auch nachfolgen, unbedingt! Ich möchte die Freude über meinen Glauben allen Menschen mitteilen, und ich möchte lieben, lieben wie du liebst. Reine, absichtslose Liebe geht immer mit Schmerz, mit Kreuz einher. Manchmal ist es sehr schwer, und ich laufe vor meinem Kreuz davon, möchte es nicht tragen. Aber du bist größer als unser Herz.

Bitte: Jesus, hilf mir in meiner Schwachheit, mein Kreuz anzunehmen, es aus Liebe zu dir zu tragen. Mach mich in meiner Schwachheit stark!

1. Gott an die erste Stelle setzen! Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem und predigt. Er hat viele Anhänger, die ihn begleiten, ihm nachfolgen möchten. Die junge Kirche beginnt zu wachsen, denn es sind nicht mehr nur wenige auserwählte Jünger, sondern eine große Menschenmenge aus allen Bevölkerungsschichten, die mit ihm geht. Jesus stellt dann mit scheinbar harten Worten ganz klar dar, wie er sich die rechte Jüngerschaft vorstellt. Er stellt Bedingungen, und man könnte meinen, dass diese Bedingungen der Liebe widersprechen, denn wer verlässt so einfach seine Frau, sein Kind, seine Eltern? Was Jesus sagen will, ist, dass "Jünger sein" den ganzen Menschen fordert und nicht nur einen Teil seines Lebens. Rechtes Jüngersein erfordert kategorische Entschiedenheit. Man legt sich fest, unwiderruflich. Es darf keine Halbheit geben. Ebenso erfordert rechtes Jüngersein auch die innere Losschälung von allem, von weltlichen Gütern und von Menschen in ausschließlicher Bindung. Denn nur so ist wahre Nachfolge möglich!

2. Vom rechten Umgang mit den legitimierten Boten. Nachdem Jesus die Bedingungen der Nachfolge geklärt hat, folgt nun eine Art Mahnung, wie die legitimierten Boten aufzunehmen und zu behandeln sind, und es ergibt sich eine Art Verknüpfung, die im Ursprung endet, nämlich in Gott. Wer die Jünger Jesu aufnimmt, der nimmt Jesus auf und damit wiederum den eigentlichen Absender der Botschaft: Gott! Dann wird der Kreis erweitert um Propheten und Gerechte, die ebenfalls autorisiert sind, Gottes Botschaft zu bringen. Dabei könnte es sich um sog. Wanderprediger handeln. Interessant wird es besonders danach, denn der Kreis der Boten wird anschließend differenziert: Es ist von den "Kleinen" die Rede und davon, dass man ihnen ein Glas Wasser reicht. Das lässt vermuten, dass Boten unterwegs sind, die hilfsbedürftig sind und Unterstützung brauchen. Boten, die sich auf die Unterstützung der Gemeindemitglieder verlassen müssen!

3. Das Glas Wasser. Vielleicht habe ich schon mutig beschlossen, mein persönliches, von Gott ausgesuchtes Kreuz, auf mich zu nehmen, aus Liebe zu ihm, um ihm nachzufolgen, ihn an die erste Stelle zu setzen, auch wenn das öfter einmal nicht gelingt. Vielleicht lebe ich schon solch ein Leben und finde, dass ich ein toller Christ bin. Aber wie sieht es aus, wenn dann jemand, den ich vielleicht gar nicht kenne, oder eventuell sogar ablehne, kommt und mich um ein Glas Wasser bittet? Im übertragenen Sinne natürlich. Klarer ausgedrückt: "Hilf mir, ich brauche Dich." Und wenn er das in Christi Namen tut, dann kann ich nicht antworten: "Tut mir leid, ich trage gerade schon mein Kreuz, denn ich versuche, mit meinen Kindern geduldig umzugehen." Denn wer bittet denn dann um Hilfe? Gott, persönlich. Wer ist Gott für mich? Jeder, jeder Bettler, Drogenabhängige, ehemals unfreundliche Nachbar… Man könnte das ins Unendliche weiterführen. Aber in diesem Moment am allerwenigsten ich selber!

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dich in jedem Menschen zu sehen. Nimm mir meine Eigenliebe. Lass mich jeden unnötigen Gedanken an meine Befindlichkeiten vergessen, damit ich ein authentischer, hingebungsvoller Bote deiner Liebe sein kann.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich das Magnifikat beten.

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