Tägliche Meditationen
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Freitag,
4. Juli 2008

Gott liebt die Sünder

Freitag der dreizehnten Woche im Jahreskreis

P. Steven Liscinsky LC

Mt 9,9-13
Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.

Bitte:  Herr, lass mich erkennen, dass du mich trotz meiner Sündhaftigkeit liebst.

1. Gott liebt die Sünder. Matthäus hatte den verhassten Beruf des Zöllners, was ihn ex officio zum Sünder machte. Er arbeitete mit den römischen Besatzern in der Unterdrückung des jüdischen Volkes zusammen, und deshalb war er verachtet, wenigstens von den Menschen. Aber Gott sieht das Herz und findet in jedem etwas Gutes. Immerhin gibt es in jedem etwas Gutes, weil wir alle nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden. Wir sollten Gott dankbar sein, dass er zwischen der Sünde und dem Sünder unterscheidet, nicht wie wir richtenden Menschen, die sie gleichstellen und den Sünder in einem Zug mit der Sünde verurteilen. Bin ich schnell dabei, andere zu verurteilen, oder bete ich barmherzig für ihre Bekehrung?

2. Gott lehnt die Stolzen ab. Es gibt eine Gruppe von Sündern, mit denen Gott es schwer hat, und das ist keineswegs seine Schuld: die Stolzen und die Selbstgerechten. Sie glauben, Gott nicht zu brauchen. Obwohl sie dem Schein nach das Gesetz peinlich genau befolgen, sind ihre Herzen kalt und von Gott abgewandt. Ihre ganze Perfektheit gilt nur ihrer eigenen persönlichen Selbstzufriedenheit. Wenn irgendeine Sünde diametral Gott gegenübergestellt ist, ist es Egoismus, denn Gott ist Liebe und Barmherzigkeit und Selbsthingabe. Die Selbstgerechten sind äußerst egoistisch. Der einzige Ausweg aus diesem schwarzen Loch ist die Praxis der Nächstenliebe, denn nur wer seinen Nächsten liebt, kann sagen, dass er Gott wirklich liebt.

3. Ich bin ein bedürftiger Sünder. Wie oft erkenne ich meine Schwachheit und Sündhaftigkeit? Wie der heilige Paulus ertappe ich mich dabei, dass ich sündhafte Dinge tue, die ich völlig ablehne. Die Erfahrung unserer Gebrechlichkeit und Sündhaftigkeit ist gesund für unser geistliches Leben, denn sie erinnert uns daran, dass wir Gottes Gnade brauchen. Es gibt viele Bücher über Selbsthilfe und Selbstwertgefühl, die uns dazu bringen, zu meinen, wir könnten alles alleine schaffen. Aber im geistlichen Leben gibt es nichts nützlicheres, als unsere Armseligkeit und unser dringendes Bedürfnis nach Gottes Gnade anzuerkennen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich brauche deine Hilfe und Gnade. Ich kann diesen Tag nicht ohne dich bewältigen, weil ich ein armer, bedürftiger Sünder bin, den du in deiner Barmherzigkeit erhoben hast. Danke für all das, was du für mich getan hast. Lehre mich, wie ich barmherzig zu meinen Brüdern und Schwestern sein kann und ihnen ihre Sündhaftigkeit vergeben kann. Lass mich alle durch deine barmherzigen Augen sehen und vergib ihnen, wie ich dich auch darum bitte, mir zu vergeben. Hilf mir mit deiner Gnade, und beschütze mich vor dem Bösen und vor der Versuchung. Hilf mir, mich nicht auf meine eigene, zerbrechliche Stärke zu verlassen, sondern allein auf dich zu vertrauen.

Vorsatz:   Wenn ich sehe, dass jemand etwas Falsches tut, werde ich für diese Person beten.

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