Mittwoch,
7. März 2007
Herrschen durch Dienen
Mittwoch der zweiten Woche der Fastenzeit
P. Patrick Butler LC
Mt 20,17-28
Als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Wir
gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten
ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt
und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren
Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du?
Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen.
Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie
sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu
meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater
diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden
Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die
Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch
groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn
auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben
hinzugeben als Lösegeld für viele.
Einführendes Gebet: Herr, erleuchte mich, damit ich heute von dir lernen kann. Deine Wege sind nicht meine Wege, darum brauche ich immer deine Hilfe und deine Führung. Führe mich auf den Weg, auf dem du gehst, auf den Weg deiner totalen Selbsthingabe am Kreuz.
Bitte: Herr, vermehre in mir den Wunsch, mein Leben hinzugeben, um denen zu dienen, die du auf meinen Weg gestellt hast.
1. Das klingt vertraut. Jesus kündigt zum zweiten Mal an, dass er die Menschen durch Leiden und Tod retten wird. Beim ersten Mal hatte er drei seiner Apostel getröstet, indem er sie auf den Berg Tabor hinaufgeführt hatte und vor ihren Augen verklärt worden war, damit sie den Weg des Kreuzes besser annehmen konnten. Sie haben aber diese Art der Nachfolge Christi noch immer nicht verstanden und angenommen. Zwei von diesen Aposteln lassen unmittelbar nach der Leidensankündigung ihre Mutter Jesus um die Ehre bitten, zu seiner Rechten und Linken sitzen zu dürfen. Nehme ich die Lehren Jesu besser an? Strebe ich nicht auch nach Ehren, anstatt allein Christus ähnlicher werden zu wollen?
2. Den Kelch des Herrn trinken. Die Mutter des heiligen Johannes Bosco sagte, dass ihr Sohn, wenn er täglich das Abendmahl des Herrn in der heiligen Messe feiert, notwendigerweise so leiden muss wie Jesus. Und in der Tat verheißt Christus seinen Jüngern, dass jeder seinen Kelch, welcher der Wille des Vaters ist, trinken wird. Der Vater wünscht sich Herzen, so großzügig wie die von Johannes und Jakobus, um teilzunehmen am erlösenden Leiden Jesu. Auch wenn ich Gott bitte, meine Bitten zu erfüllen, wird er mich sicher bereit machen, seinen Willen anzunehmen, Christus nachzuahmen.
3. Dienen um zu retten. „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken” (Jesaja 55,8-9). Von unserer Natur her wollen wir in vorderster Reihe stehen und uns wichtig machen, Christus aber lehrt uns, übernatürlich zu denken, die Denkweisen dieser Welt hinter uns zu lassen. Außerdem wählt Jesus, der mit voller Berechtigung Autorität und Herrschaft verlangen konnte, den Weg des Dienens und gibt sein Leben hin, um mir und den anderen den Himmel zu erlangen.
Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir für deine Geduld. Du machst mir immer wieder deinen Willen verständlich und hoffst dabei, dass ich ihn tief in mein Herz aufnehme. Ich brauche deine Gnade, um in meinem Leben die richtige Rangordnung herzustellen und deinen Worten (Worten des ewigen Lebens!) mehr Gewicht zu geben, als meinen natürlichen Neigungen und den Wegen dieser Welt.
Vorsatz: Ich will nach Vollkommenheit streben, so wie Jesus uns das gelehrt hat: indem ich anderen diene und mich für sie aufopfere.