Tägliche Meditationen
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Sonntag,
29. November 2020

Ein wachsames Herz

Erster Adventssonntag

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 13,33-37
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, heute beginnt die Kirche die Feier des Advents, der den Anfang eines neuen liturgischen Jahres und unsere geistliche Vorbereitung auf deine Geburt kennzeichnet. Hilf uns, auf die Botschaft im heutigen Evangelium zu achten und betend in diese heilige Zeit einzutreten, sodass wir bereit werden, dich zu empfangen, den Gott-mit-uns.

Bitte: Öffne mein Herz und mein ganzes Sein für dich, Herr. Ich bitte dich demütig um ein waches Herz!

1. "Seid wachsam!" In diesem Evangelium lädt uns der Herr zur Wachsamkeit ein. Er spricht diese Einladung vor seiner Ankunft in Jerusalem aus und wiederholt sie, wenn er am Ölberg darum bittet, mit ihm zu wachen und zu beten (vgl. Mt 26,41). Wir sind eingeladen, wachend zu sein, auch wenn wir am Ende eines Jahres mit außergewöhnlichen Einschränkungen unserer bürgerlichen Freiheiten von geistiger Müdigkeit befallen sind. Gerade jetzt wollen wir uns bemühen und ganz bewusst diese wichtige liturgische Zeit des Advents nutzen, um geistliche Dynamiken, die uns helfen können, zu entfalten. Wir wollen nicht passiv warten, sondern aktiv in der Besinnung und Verinnerlichung unser Herz und unseren Geist für den Herrn bereiten und so seiner Einladung nachkommen.

2. Wachsein ist mehr als nur ein Zeichen äußerer Lebendigkeit. Warum ist es denn so wichtig, wach zu sein? Die Hirten auf den Feldern um Betlehem wachten zu nächtlicher Stunde. Dabei geht es wohl um mehr als das physische Wach-sein. Sie waren einfache, wache Menschen, die einen Sinn für Gott hatten und seine Nähe auch in der Verborgenheit erfassen konnten. Sie haben ihn erwartet, sich nach ihm gesehnt. Deshalb erfüllt sie die Botschaft des Engels mit tiefer Freude, denn ihr wachendes Herz ist gläubig und setzt sich sogleich in Bewegung, um im Stall den Messias anzubeten. Bin ich ein wacher Mensch, nicht nur äußerlich, sondern gerade auch im inneren Leben, wo sich der Herr oft verbirgt?

3. Aufruf und Auftrag. Das "Seid wachsam!" ist nicht nur für die Jünger ein Aufruf und ein Auftrag, sondern für einen jeden von uns. Der Herr meint es ernst, und wir dürfen uns daran erinnern, dass es in unserem Leben mehr als die irdische Dimension gibt, wir sind für die Ewigkeit geschaffen. Wir werden einst zur Rechenschaft darüber gerufen werden, wie wir gelebt und wie wir unsere von Gott geschenkten Fähigkeiten genutzt haben. Tue ich das für mich selber oder zum Wohle meiner Nächsten? Wie komme ich diesem Ruf und Auftrag nach?

Gespräch mit Christus: Herr, in diesen Wochen des Advents möchte ich mein Herz für deine Ankunft bereiten. Mache mich zu einem wachenden Menschen, der gläubig auf dich schaut, der auf sein Inneres aufmerksam ist, der dich ohne Vorbehalt ins Herz einziehen lässt.

Vorsatz: Ich werde mir heute ein paar konkrete Vorsätze fassen, um in dieser Adventszeit mein Herz aktiv in der Besinnung und Verinnerlichung für den Herrn vorzubereiten.

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