Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
16. September 2020

Empfangen

Hl. Kornelius, Papst
Hl. Cyprian von Karthago, Bischof und Märtyrer
Gedenktag

Angelika Knauf

Lk 7,31-35
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder Recht bekommen.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Kommen und deine Hingabe für uns haben die Tür zum Frieden mit Gott, mit uns selbst und untereinander geöffnet. Ich preise dich dafür!

Bitte: Öffne mein Herz und meinen Geist, damit ich deine Weisheit empfange.

1. "Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich". Wie leicht wirft uns übermäßiges Beharren auf die eigenen Ansichten und den eigenen Willen auf uns selbst zurück! Auf sich selbst verkrümmt – so hat schon der heilige Augustinus diese verhängnisvolle Auswirkung einer sündhaften Selbstbezogenheit genannt, die uns vom Guten isoliert. Oft fühlen wir uns in eigenen Ansichten und Willensentscheiden zunächst sicher, aber dann doch auch allein. Es geht nicht darum, dass wir nicht die Flöte der Freude spielen oder Klagelieder der Trauer singen dürften. Diese Form der Selbstwahrnehmung ist wichtig und gesund. Doch wenn wir uns darin für das Gute verschließen, das andere uns geben können, erlauben wir unserer eigenen Bedürftigkeit nicht zu empfangen, was wir nur geschenkt erhalten können.

2. "Selig, die rein sind im Herzen, denn sie werden Gott schauen". Die Öffnung für Gott und den Anderen ermöglicht Begegnung und Dialog. Gute Begegnung und aufrichtiger Dialog ermöglichen mir eine gesunde Distanz zu mir selbst. Herz und Geist können sich öffnen und Beziehung zulassen. Gerade in unserer Beziehung zu Gott fällt diese Offenheit nicht immer leicht. Denn der Heilige und wahrhaft Liebende handelt nach einer Ordnung, die wir durch unsere Verstrickung in die Sünde nur mehr bedingt als etwas Gutes erkennen können. Unsere erste Reaktion auf Gottes Zuwendung kann auch Widerstand und Aufbegehren sein. Versuchen wir, diesem Widerstand in uns ehrlich auf den Grund zu gehen, auch wenn dieser Prozess schmerzhaft ist. Es ist ein Prozess, der das Sehvermögen unseres Herzens und Geistes für Gottes Güte reinigen und stärken will.

3. "Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden". Kinder der Weisheit – das sind zunächst Hörende und Empfangende. Solche Offenheit erzeugt Wachstum, in uns selbst und auch in unseren Beziehungen zu Gott und den anderen. In diesem Wachstum klärt sich unsere Beziehungsfähigkeit hin zu einer immer wahrhaftiger gelebten Gemeinschaft in der Kindschaft Gottes. Allein aus dieser Kindschaft heraus werden wir fähig, Frieden zwischen unseren eigenen Bedürfnissen und denen anderer zu stiften. Denn aus der Kindschaft Gottes empfangen wir zuerst den Frieden unserer inneren Verfasstheit mit der Ordnung aus Gottes Weisheit.

Gespräch mit Christus: Jesus, du kennst all mein Ringen, meine Neigung zur Verschlossenheit und auch meine Sehnsucht nach wahrer Beziehung. Hilf mir immer wieder neu in innere Offenheit und Empfänglichkeit hinein, wenn ich dir und den Menschen begegne.

Vorsatz: Ich will heute ein Hörender, eine Hörende sein.

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