Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
19. Februar 2014

Der Weg Jesu

Mittwoch der sechsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bonifatius von Lausanne, Bischof
Hl. Irmgard

P. Scott Reilly LC

Mk 8,22-26
Jesus und seine Jünger kamen nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas? Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht. Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen. Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du mich führst, aber manchmal befällt mich Unsicherheit. Ich will also mein Vertrauen in dich erneuern. Ich weiß, dass du nur wünschen kannst, was gut für mich ist. Ich danke dir, dass du mich bedingungslos liebst. Nimm dafür meine Liebe und meinen Wunsch, dir in allem zu gefallen.

Bitte: Lieber Jesus, vertiefe meine Demut und mehre mein Vertrauen in dich.

1.  Jesus führt. Vom ersten Augenblick unseres Lebens an streben wir nach Unabhängigkeit. Denken wir nur an das kleine Kind, das unbedingt alleine laufen will, ohne Hilfe der Eltern. Im geistigen Leben ist es umgekehrt: Wir müssen unsere Hand nach Christus ausstrecken, damit er uns führt, hilft und stärkt. Unsere Schuld einzugestehen kann eine demütigende, aber fruchtbare Erfahrung sein. Unser Stolz hindert uns daran, dies unumwunden zu tun, wenn wir es aber tun ‐ nur Mut! ‐ dann wird Jesus seine Macht in unserem Leben voll entfalten. „Heiligkeit ist nicht irgendeine Übung, sie ist vielmehr eine Einstellung des Herzens, die uns demütig und klein macht in den Händen Gottes, im Bewusstsein unserer Schwäche, aber voll Vertrauen, ja geradezu tollkühnem Vertrauen in seine väterliche Güte” (Hl. Theresia von Lisieux).

2. Nur Geduld, Gott hat einen Plan. „Ich will das jetzt sofort”, so sagen heute viele Menschen. Aber bei Gott funktioniert das nicht. Sein Plan ist ein Plan zu unserem Wohl ‐ auch wenn es nicht unser Plan ist. Der Blinde konnte nicht sofort wieder sehen, sondern erst allmählich. Ach, wie sehr wollen wir jetzt sofort heilig sein und für immer dem Schmutz und dem Stolz den Rücken kehren! Und doch fallen wir immer wieder. Heiligkeit ist ein Prozess, aber das stört Jesus nicht. Er weiß, wie mächtig seine Gnade in unserem Leben wirken kann. Vertrauen wir ihm einfach unsere Schwierigkeiten an, und geben wir nicht auf. Unser Versagen lehrt uns demütig zu sein, und das kann uns Gott nur näher bringen. „Dies weiß ich ganz genau: Auch wenn ich alle Verbrechen, die begangen werden könnten, auf dem Gewissen hätte, würde ich nichts von meinem Gottvertrauen verlieren; ich würde mich vielmehr mit meinem vor Kummer gänzlich gebrochenen Herzen in die Arme meines Erlösers stürzen. Ich weiß, wie sehr er den verlorenen Sohn liebte; ich habe mir seine Worte an Maria Magdalena, an die Ehebrecherin, an die Samariterin gemerkt. Nein, keiner könnte mir Angst machen, weil ich weiß, an wen ich mich halten muss wegen seiner Liebe und Barmherzigkeit. Ich weiß, dass die ganze Masse der Verfehlungen in einem Augenblick verschwinden würde wie ein Tropfen Wasser im Feuer eines Hochofens” (Hl. Theresia von Lisieux).

3. Demütiger Jesus. Er ermahnt den Mann, nicht in das Dorf zu gehen. Hat Jesus Angst oder ist er in Eile? Nein, seine Demut veranlasst ihn, in aller Stille weiterzuziehen, ohne dass es jemand merkt. Jesus liebt die Demut, und er übt sie. Wir hingegen wollen gelobt werden; wir dürsten nach Anerkennung. Gehen wir nur einmal in ein Fachbüro und betrachten die Auszeichnungen, die dicht an dicht die Wände füllen. Jesus hatte keine Auszeichnungen; er hatte nur den Ruf, Gutes zu tun. Er lehrt uns die Macht der lauteren Absicht, die jede Form von Selbstbeweihräucherung scheut.

Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, mich dir vollkommen zu überlassen; ich vertraue ganz auf dich. Das Bewusstsein, dass ich schwach bin und du meine Stärke bist, gibt mir Zuversicht. Ich darf nicht vergessen, dass ich klein bin und du groß. Du bist derjenige, dem Ehre gebührt, und du solltest die Hauptperson in meinem Leben sein. Hilf mir, wie du in aller Stille Gutes zu tun.

Vorsatz:  Ich will einen Akt der Nächstenliebe üben und dabei beten: „Jesus, mit dieser Tat will ich dir zeigen, dass ich dich liebe.”

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