Tägliche Meditationen
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Samstag,
24. März 2018

Gott hat den Plan

Samstag der fünften Woche der Fastenzeit
Hl. Katharina von Schweden OSBirg/OSSalv
Hl. Elias OPraem, Abt

Dorit Wilke-Lopez

Joh 11,45-57
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.

Einführendes Gebet: Heiliger Geist, erfülle jetzt mein Herz und erkläre mir, was der Vater mir heute in diesem Evangelium sagen will. Öffne meine Ohren, wecke meinen Verstand und mein Vorstellungsvermögen und gib mir jetzt genügend Zeit und innere Ruhe, um deine leise Stimme in meiner Seele zu hören. Ohne dich können wir nichts tun.

Bitte: Herr, öffne mir die Augen und den Sinn, damit ich deine Führung in meinem Leben erkennen kann.

1. Gottvergessene Politiker. Die Hohepriester und Pharisäer diskutieren auf ihrer Krisensitzung über das von Jesus provozierte politische Dilemma. Wenn sie ihn gewähren lassen und es einen Volksaufstand gibt, kommen die Römer und beschneiden die Freiheiten der bisher noch teilweise gewährten Selbstverwaltung der Provinz. Dann ist es aus mit dem Gottesdienst und vor allem ist es dann aus mit ihrer Machtposition. Die Führungselite des Volkes denkt politisch. Den Bund mit Gott, auf dem das Volk Israel beruht, beziehen sie in ihre Überlegungen überhaupt nicht mehr mit ein. Das ist in der Geschichte Israels immer wieder vorgekommen. Die Könige schlossen weltliche Bündnisse, verließen sich nicht mehr auf Jahwe und erlitten Schiffbruch - Israel wurde erobert, geteilt, das Volk zerstreut oder unterdrückt.

2. Prophetische Eingebung. Aber Jahwe lässt sein Volk nicht im Stich. Durch den Mund des Hohepriesters Kajaphas verkündet er die Wahrheit und die Rettung, auch wenn Kajaphas das ganz anders meint: Einer wird für das Volk sterben und dadurch wird es gerettet. Hier zeigt uns Gott ganz deutlich: Alles, was passiert, ist in seinem Plan inbegriffen, alles hat einen tieferen Sinn, mit allem führt er uns zur Erlösung, mit allem führt er uns zum Heil. Das ganze Alte Testament ist voll davon, es gipfelt und erfüllt sich in Jesus: Gott selbst wird Mensch und nimmt mit unvorstellbarem Einsatz die Zügel in die Hand, damit sein Plan zu unserer Rettung führt.

3. Der geheimnisvolle Dialog. Gott kümmert sich offenbar um jedes Detail in der Geschichte seines Volkes. Er lässt uns Menschen die Freiheit, auf seinen Plan zu reagieren, und arbeitet diese Reaktion dann wieder in seinen Heilsplan ein. So ist alles, was in der Geschichte geschieht, Teil des Dialogs Gottes mit den Menschen. Auch wenn das aus der politisch-weltlichen Perspektive nicht auf den ersten Blick so aussieht: Er hat den Plan, er hat die Fäden in der Hand. Bei ihm sind wir sicher. Bei ihm bin auch ich heute sicher.

Gespräch mit Christus: "Wozu diese rastlose eilige Geschäftigkeit? Die schwere Last der irdischen Pflichten? Die Absichten Gottes sind fest, und du, Sein Kleiner, Seine Kleine, brauchst nur eines: Vertrauen in Seine Macht und Seinen Willen, für dich zu sorgen. Deine Last ruht auf Ihm sicher, und du, Sein Kleiner, Seine Kleine, darfst in Sicherheit an Seiner Seite spielen. Das ist die Summe und das Wesen von allem:Gott ist, Gott liebt dich und Gott kümmert sich um alles, was du brauchst." Vielleicht regt dieser Text des indischen hinduistischen Mystikers Tukaram (17. Jh.) ergänzend zum Evangelium an, mit Jesus und dem Vater über seinen Plan ins Gespräch zu kommen: seinen Plan für die Menschheit, die Kirche, für mich.

Möglicher Vorsatz: Ich versuche alles, was mir heute begegnet und was heute geschieht, als Teil von Gottes Heilsplan für mich zu sehen.

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