Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
5. November 2008

Wenn du mich liebst, dann zeig es

Mittwoch der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. John Bullock LC

Lk 14,25-33
Viele Menschen begleiteten Jesus; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich danke dir für deine Freundschaft, deine Geduld und deine Gnade. Ich kann ohne dich nicht leben. „Lass nicht zu, dass ich jemals von dir getrennt werde” (aus dem Kommunionritus der Feier der Gemeindemesse (GL Nr. 364,7). Lass mich wachsen im Glauben, damit ich dich in allen Dingen erkenne. Lass mich wachsen in der Hoffnung, damit ich in jeder Lage geduldig auf dich warte. Lass mich wachsen in der Liebe, damit ich dir in allen Menschen diene.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Gnade der Beständigkeit in deiner Nachfolge.

1. Wer ist dieser Mann? „Wenn jemand zu mir kommt, und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein”. Die erste Frage, die sich wohl jedem aufdrängt, der diesen Text liest, lautet: „Was denkt der Mann eigentlich, wer er ist?” Wer kann Ergebenheit fordern, die über die Liebe zu den Eltern, dem Ehegatten oder den Kindern hinaus geht? Keiner, der nur einfach Ethik lehrt, könnte solche Gefolgschaft verlangen. Überhaupt keine menschliche Autorität wäre zu solcher Forderung berechtigt. Nur wenn wir erkennen, wer es ist, der diese Ansprüche stellt, machen sie Sinn (vgl. Joseph Ratzinger, Bendikt XVI.Jesus von Nazareth, Freiburg 2007). An anderer Stelle sagte Jesus: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu rinken, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben” (Joh 4,10). „Wenn du wüsstest...” die zentrale Frage des Evangeliums ist die nach der Identität Christi. Nur wenn wir ihn als den Sohn des lebendigen Gottes erkennen, beginnt alles andere Sinn zu machen (ebd.).

2. Das Kreuz tragen. Christus bleibt hier nicht stehen. Nicht nur verlangt er eine Liebe, die größer ist als die zu unseren Liebsten, er fordert uns auch auf, unser Kreuz zu nehmen und ihm nachzufolgen. Es scheint widersprüchlich, dass jemand, der unsere Liebe will, uns um ihretwillen leiden lassen will. „Liebst du mich denn nicht?”, möchten wir protestieren. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt” (Joh 15,13). Christus hat uns zuerst geliebt, indem er sich selbst für unser Heil hingab (vgl. 1 Joh 4,9-10). Um an der Liebe teilzuhaben, die er uns anbietet, müssen wir seine Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern teilen. „Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet” (1Joh 4,12). Damit aber diese Liebe Wirklichkeit wird, müssen wir bereit sein, anderen den ersten Platz zu überlassen und uns selbst nicht so wichtig zu nehmen. Das verlangt Opfer von uns. Jesus will, dass wir unser Kreuz tragen und ihm nachfolgen

3. Zieh die Sache durch. „Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen...?” Christus schätzt die menschliche Natur richtig ein. Der Entschluss etwas zu tun reicht allein nicht aus, auch nicht der Wunsch und das Bekenntnis dazu; man muss zuerst die Mittel dafür bereitstellen und die Sache dann durchziehen. „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt” (Mt 7,21). Ausdauer im Erfüllen von Gottes Willen ist eine Gnadengabe, um die wir bitten müssen. Die Heiligen und insbesondere die Märtyrer sind uns wunderbare Vorbilder der Treue bis in den Tod. Edmund Campion SJ schreibt an Königin Elisabeth und ihren Kronrat, in der Gewissheit, dass er schließlich doch gefangen und hingerichtet würde: „Und was unsere Gesellschaft angeht, so wisset, dass wir einen Bund geschlossen haben... freudig das Kreuz auf uns zu nehmen, das Ihr uns auferlegt, und nie an Eurer Bekehrung zu zweifeln, so lange wir auch nur einen Mann übrig haben, um die Erfahrung Eures Tyburn oder Eurer Folter oder Eurer Verließe zu machen. Die Kosten sind kalkuliert; das Vorhaben hat begonnen; es ist von Gott, keiner kann ihm widerstehen. So wurde der Glaube gepflanzt: so muss er erneuert werden” Campion‘s Brag, 9).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, hilf mir beständig zu sein im Gebet, beständig im Erfüllen meiner Pflichten, beständig in der Nächstenliebe. Lass aus meinen Entschlüssen Taten werden und aus meinen Taten Gewohnheit. Ich weiß, dass es nicht leicht sein wird, aber ich vertraue auf die Hilfe deiner Gnade.

Vorsatz:   Herr Jesus, hilf mir, in der verbleibenden Woche einen Vorsatz einzuhalten.

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