Tägliche Meditationen
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Dienstag,
4. November 2008

Nehmen wir die Einladung an?

Dienstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Karl Borromäus, Bischof

P. John Bullock LC

Lk 14,15-24
Als einer der Gäste das hörte, sagte er zu Jesus: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit! Aber einer nach dem andern ließ sich entschuldigen. Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich! Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich! Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen. Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei. Bald darauf meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber es ist immer noch Platz. Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird. Das aber sage ich euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich danke dir für das Geschenk dieses neuen Tages. Du weißt, dass ich an dich glaube, aber ich bitte dich, dass du meinen Glauben vermehrst. Du weißt, dass ich dich liebe. Vermehre meine Liebe. Und schließlich bitte ich dich, mir dabei zu helfen, in froher und unerschütterlicher Hoffnung zu leben.

Bitte:  Herr, hilf mir, lass mich heute deiner Einladung folgen, was auch immer du von mir verlangst.

1. Alle sind eingeladen. Das Wort „katholisch” bedeutet allumfassend oder „das Ganze betreffend”. Das bedeutet, dass die Kirche ganz mit Christus vereint ist, und es bedeutet ebenso, dass die Kirche in die ganze Welt gesandt ist (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 830-831). Männer, Frauen, Kinder, Reiche, Arme, Gesunde, Kranke ‐ keiner ist ausgeschlossen. Jeder ist eingeladen, an der Frohen Botschaft teilzuhaben. Jeder ist zu Gottes Hochzeitsmahl der Gnade in diesem Leben und im nächsten eingeladen. Gott übernimmt die Initiative; er kommt zu den Menschen. Ihm ist mehr an unserem Heil gelegen als uns selbst. Christus bittet uns eindringlich darum, uns von ihm lieben zu lassen: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen” (Mt 11,28).

2. Zu beschäftigt. Es ist traurige Realität, dass wir auf diese wunderbare Einladung zur Liebe nicht antworten, weil wir zu „beschäftigt” sind. Während es Menschen gibt, die die Kirche verfolgen und sie gewaltsam bekämpfen, gibt es auf der anderen Seite ihre eigenen Mitglieder, die allzu oft gleichgültig und teilnahmslos sind, und das ist viel gefährlicher. Offene Verfolgung drängt uns zur Entscheidung und führt oft zu Heldenhaftigkeit auf Seiten derer, die Christus nachfolgen. „Höfliche Gleichgültigkeit” gegenüber Gott und seiner Kirche schwächt ihre Vitalität und ihr Zeugnis. Wenn sich der Glaube in den Entscheidungen und im Leben der Katholiken nicht ausdrückt, unterscheiden sie sich nicht von den anderen. Und dieser Mittelmäßigkeit müssen wir Widerstand leisten: „Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien” (Offb 3,16).

3. Die Aufgabe des Verkündigers. Christus schenkt uns die unverdiente Gnade, uns als seine Werkzeuge zu benutzen. Das ist ein Geschenk und zugleich eine Verantwortung: „Dann geh auf die Landstraßen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird” (Lk 15,23). Dieses Zitat hat große Ähnlichkeit mit der Botschaft des auferstandenen Christus an seine Apostel, in die Welt hinauszugehen und allen Menschen die Frohe Botschaft zu verkündigen (vgl. Mk 16,15). Der Verkünder wird aber oft enttäuscht sein über den scheinbaren Misserfolg all seiner Bemühungen: „Es sieht so aus, als ob es niemanden kümmert.” Hier ist es aber wichtig, dass das Entmutigtsein nicht die Überhand gewinnt. Gottes Gnade und die Macht der Wahrheit wird letztlich Frucht tragen. Viele werden wahrscheinlich „Nein” sagen, aber viele werden auch großzügig antworten. Und damit immer mehr Menschen erreicht werden, müssen wir „den Herrn der Ernte bitten, Arbeiter für seine Ernte auszusenden” (Mt 9,38).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, wenn ich heute deine Stimme höre, will ich mein Herz nicht verhärten (vgl. Ps 95,7-8). Ich will auf meine Beziehung zu dir und auf die Nöte meiner Nächsten achten. Sende mich aus, Herr. Lass mich dein Werkzeug sein. Wirke durch mich, damit jene deine Hilfe erfahren können, die in Not sind.

Vorsatz:   Ich will mir heute etwas mehr Zeit für das Gebet nehmen.

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