Tägliche Meditationen
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Sonntag,
18. Januar 2009

Der Blick, der zu tieferer Hingabe führt

Zweiter Sonntag im Jahreskreis

P. Ned Brown LC

Joh 1,35-42
Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister , wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte (Christus). Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels (Petrus).

Einführendes Gebet:   Herr, du kennst mein Herz. Du kennst alle meine Gedanken, Wünsche und Absichten, die guten und die schlechten. Du liebst mich trotz meiner Fehler und Schwächen. Ich danke dir für deine Geduld und Vergebung. Ich danke dir für die vielen Gnaden, die du mir jeden Tag schenkst, auch wenn ich sie nicht bemerke. Ich danke dir, dass du mir deine Liebe offenbarst, damit ich standhalten und in der Hoffnung leben kann, mit dir für immer im Himmel verbunden zu sein. Du schenkst mir diese kostbare Zeit, damit ich dich immer mehr kennenlernen und von dir verwandelt werden kann.

Bitte:  Herr, schenk mir einen lebendigen Glauben, der deine Gnade und Gegenwart in meinem Alltag sucht.

1. Das Warten lohnt sich. Manchmal scheint Gott unsere Gebete nicht zu erhören. Wenn er sie aber erhört, übertrifft das Erbebnis alle unsere Erwartungen. Seit der Zeit Abrahams wartete die Welt auf den Erlöser. Das Buch Genesis berichtet, wie Gott Abraham auf die Probe stellt, als er von ihm verlangt, seinen einzigen Sohn Isaak als Opfer darzubringen. Isaak, der die Absicht seines Vaters nicht kannte, fragte: „Vater! Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn” (Gen 22,7). Johannes der Täufer verkündet die frohe Botschaft: „Seht, das Lamm Gottes” (Joh 1,29), als er auf Christus am Jordanufer hinweist. Die Gebete der gefallenen Schöpfung werden erhört, als der Retter der Welt ‐ das Lamm Gottes ‐ in die Geschichte der Erlösung eintritt. Ist mein Glaube stark genug, um die Prüfung des Wartens zu bestehen? Schwindet mein Glaube, wenn meine Gebete nicht sofort erhört werden?

2. Was wollt ihr? Wen sucht ihr? Nach dem Sündenfall verheißt Gott einen Retter, der die zerstörte Gemeinschaft der Menschen mit Gott wiederherstellen würde. Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt: „Ein besonderer Grund für die menschliche Würde liegt in der Berufung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott. Zum Dialog mit Gott wird der Mensch schon von seinem Ursprung her eingeladen: er existiert nämlich nur, weil er, von Gott aus Liebe geschaffen, immer aus Liebe erhalten wird; und er lebt nicht voll gemäß der Wahrheit, wenn er diese Liebe nicht frei anerkennt und sich seinem Schöpfer anheimgibt” (Nr. 27). Im heutigen Evangelium vertrauen sich Simon Petrus und Andreas Christus an. Ihr Leben nimmt eine radikale Wendung zum Besseren hin. Suche ich Christus jeden Tag? Vertraue ich ihm mein ganzes Leben an? Gibt es Bereiche in meinem Leben, die ich Christus noch nicht übergeben habe: meine Finanzen, meine Zeit, meine Familie?

3. Der Mut, sich selbst hinter sich zu lassen. Petrus und Andreas konnten Christus viel tiefer und intensiver erfahren, als sie ihre früheren Wege hinter sich ließen. Allzu oft hängen wir zu sehr an Dingen, Wegen und Lebensstilen, die nicht zu unserem christlichen Glauben passen. Haben wir wie Petrus und Andreas den Mut, unsere früheren Sünden und sündhaften Gewohnheiten aufzugeben? Können wir großzügig genug sein und selbst gute Dinge zurücklassen, damit wir Christus auf eine Weise nachfolgen können, die eine größere Hingabe von Zeit, Resourcen und Begabungen erfordert? Was hält mich zurück? Habe ich zu wenig Glauben und Vertrauen in Christus? Ist meine Liebe stark genug für die Herausforderung? Christus lädt uns alle ein, „zu kommen und zu sehen”, welche neue Bedeutung unser Leben bekommen kann, wenn wir unsere Hingabe an ihn vertiefen.

Gespräch mit Christus:  Herr, lehre mich, mich nicht zu fürchten, sondern den Mut zu haben, eine echte Hingabe meiner Zeit, meiner Resourcen und meiner Talente zu leben. Ich möchte dir helfen, dein Reich in den Herzen der Menschen aufzurichten. Ich weiß, dass ich von dir nicht enttäuscht werde, denn du stärkst meinen Glauben und formst mich durch deine Liebe.

Vorsatz:   Ich will mir in dieser Woche jeden Tag etwas Zeit nehmen, um hinzusitzen und meinen Glauben besser kennenzulernen, besonders jene Bereiche, die ich anderen nur schwer erklären kann.

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