Sonntag,
7. September 2014
Liebe zum verlorenen Schaf
Dreiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
P. Paul Campbell LC
Mt 18,15-20
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn
unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf
dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen
entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde
nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden
binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird
auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten,
werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da
bin ich mitten unter ihnen.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, wieder komme ich im Gebet zu dir. Auch wenn ich dich nicht sehen kann, so weiß ich doch, dass du da bist. Du bist bereit mir zuzuhören und mit mir zu sprechen. Deine Gegenwart gibt mir Kraft, denn du bist er allmächtige Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde. Du bist der Quell von allem, was Gut ist in mir. Nichts geschieht ohne dein Wissen und deine Erlaubnis. Meine Hoffnung lässt mich lieben. Ich möchte eins mit dir sein in Gedanken und im Herzen. Ich möchte deinen Willen und Deine Ideale verinnerlichen.
Bitte: Herr, hilf mir in meiner Liebe zur Kirche und zu den Seelen zu wachsen.
1. Geh zu dem, der gegen dich gesündigt hat. Der heutige Text ist Teil einer größeren Rede und folgt unmittelbar auf das Gleichnis vom verloren Schaf. Gott will, dass wir lieben wie er, also auch jene, deren Sünde uns vielleicht in irgendeiner Weise direkt geschadet hat. Das ist hart. Wir sind nicht immer gleich bereit, Sündern großzügig zu vergeben. Vielmehr neigen wir dazu, die Nase über sie zu rümpfen und uns über sie zu erheben, oder aber wir werden ungeduldig darüber, dass sie nicht wie wir sind. Wenn jemand gegen uns sündigt, müssen wir über unsere Schmerzen nicht nur hinwegsehen, sondern sie so annehmen, wie Christus es uns am Kreuz und in der Eucharistie immer wieder zeigt, und dadurch verbinden sich unsere Leiden mit dem Leiden Christi und tragen so mit zur Erlösung bei. Wir dürfen diesen Menschen nicht als verloren abschreiben, ihm den Rücken zukehren oder weggehen. Wir müssen zu dem, der gegen uns sündigt, hingehen und liebevoll versuchen, ihn zur Liebe Gottes des Vaters zurückzuführen.
2. Sie mit der Kirche versöhnen. Gottes Liebe zum gefallenen Sünder sollte nicht nur in unserem Leben, sondern auch im Leben der Pfarrgemeinden sichtbar sein. Geht unsere Pfarrei offen auf Sünder zu oder ist sie nur für die Geretteten da? Geht unsere Gemeinde auf die Suche nach dem verlorenen Sünder oder erwarten wir, dass er den Weg zu uns alleine findet? Gott will, dass wir zu dem Sünder hingehen und versuchen ihn zur Kirche zurückzubringen. Das bedeutet, dass wir als Missionare leben sollen, als Menschen der Evangelisation, die auf Straßen und Plätzen die verlorenen Schafe suchen. Gott liebt sie und will sie durch uns erreichen. Wir sind seine Hände und Füße; er will durch unseren Mund zu ihnen reden. Wie kann ich mich nach Gottes Willen in diese Mission der Kirche und meiner Pfarrgemeinde einbringen?
3. Ich bin mitten unter euch. Wenn wir uns zu unserem christlichen Auftrag gegenüber den verlorenen Schafen aufmachen, geht Christus mit uns. Wir sind nicht allein. Er hat seinen Jüngern versprochen, bei ihnen zu sein bis ans Ende der Welt. Das sollte uns ermutigen. Jesus ist mit uns, und er hilft uns, seine Liebe zu einer verlorenen Seele durch uns, durch unsere Worte und unser Verhalten mitzuteilen. Er gibt uns die Kraft, sein Werk fortzuführen. Es hilft auch, sich mit anderen in der Kirche zu treffen. Jesus ist in der Kirche gegenwärtig, wenn zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Je enger wir mit der Kirche verbunden sind, desto näher sind wir ihm. Indem wir uns für und in unserer Pfarrgemeinde engagieren, kommen wir Jesus näher.
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, Ängste und Komplexe, Faulheit und Gleichgültigkeit zu überwinden und mich in der Kirche zu engagieren, um Seelen zu retten. Lass mich nicht blind an denen vorübergehen, die du liebst, für deren Rettung du dein Blut vergossen hast. Lass mein Herz nicht verhärtet werden gegen sie, sondern hilf mir, zu ihnen zu gehen mit deiner Liebe und Vergebung.
Vorsatz: Ich werde einen Weg finden, mich für den Auftrag der Kirche zur Evangelisierung zu engagieren.