Tägliche Meditationen
X

Sonntag,
10. Juli 2022

Wie komme ich denn jetzt eigentlich in den Himmel?

Fünfzehnter Sonntag im Jahreskreis
Hl. Erich von Schweden, Märtyrer
Hl. Knud von Dänemark, Märtyrer
Hl. Olaf von Norwegen, König

Br. Peter Hemm LC

Lk 10,25-37
In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben! Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jéricho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging vorüber. Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging vorüber. Ein Samaríter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag holte er zwei Denáre hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!

Einführendes Gebet: Vater im Himmel, du hast uns deinen Sohn gesandt, damit wir deine Liebe zu uns besser kennenlernen und erfahren können. Deswegen traue ich mich jetzt auch, mich an dich als meinen Vater zu wenden. Sende mir nun auch deinen Heiligen Geist, damit er in mir diese Herzenseinheit mit dir ermöglicht. Vater, ich möchte mit dir verbunden sein. Wirke du diese Gnade in mir!

Bitte: Gott, lass mich offen sein für die Stimme deines Geistes.

1. Was muss ich tun? Inmitten des Alltags, der täglichen Pflichten, Sorgen und Freuden sehnt sich unser Herz nach mehr. In einigen Momenten spüren wir diese Sehnsucht deutlicher, in anderen weniger klar. Doch dieses Verlangen nach einem Ort der vollkommenen Freude, Ruhe und Geborgenheit findet sich tief im Herzen eines jeden Menschen. Obwohl der Gesetzeslehrer Jesus hier auf den Zahn fühlen will und vielleicht mit Hintergedanken an ihn herantritt, ist seine Frage durchaus berechtigt: Was muss ich tun, um ins Himmelreich zu gelangen? Gerade in Momenten schwieriger Entscheidungen sowie im Kontakt mit Krankheit und Tod drängt sich diese Frage auf.

2. Der Geist schenkt die Gnade. Aus eigener Kraft ist es uns Menschen unmöglich, in den Himmel zu gelangen! So viel ich mich auch anstrenge und Gott oder meine Mitmenschen liebe, ich gelange niemals an den Punkt, behaupten zu können: "Jetzt habe ich mir aber den Himmel verdient." Unsere Mitarbeit bei der Erlösung von uns selbst und von anderen ist notwendig, aber es ist und bleibt eine Mitarbeit. Wir sind nicht diejenigen, die unsere eigene Erlösung bewirken, sondern wir empfangen sie. Was müssen wir also tun? Den Geist wirken lassen, mit ihm zusammenarbeiten, sein Wirken in unserem Leben entdecken und uns ganz auf ihn einlassen.

3. Pflichterfüllung oder Liebe. Beim Gleichnis, das uns Jesus hier erzählt, ist es allzu einfach, die verschiedenen Personen in "gut" und "böse" einzuteilen. Da haben wir den Samariter auf der einen Seite sowie den Priester und den Leviten auf der anderen. Das Leben eines Priesters und eines Leviten war dem Dienst Gottes geweiht. Sie kümmerten sich um die Opfer im Tempel, eine Aufgabe, zu der sie von Gott selbst freigestellt worden waren. Vielleicht waren sie gerade unterwegs, um diesem Dienst an Gott nachzugehen. Sie waren dabei, das ausdrücklich von Gott an sie gerichtete Gebot zu erfüllen. Da gilt es keine Zeit zu verlieren! Gott an erster Stelle, selbst wenn da ein armer, ausgeraubter Mann am Wegrand liegt. Jesus zeigt uns, dass wir Gott immer die erste Stelle in unserem Leben geben, wenn wir aus Liebe handeln. Jesus möchte von uns ein Herz, das offen ist für die Eingebungen des Heiligen Geistes, der uns immer wieder Möglichkeiten zur Liebe aufzeigt.

Gespräch mit Christus: Herr, allzu oft vergesse ich, dass es nicht darum geht, aus eigener Kraft heilig zu werden. Mein Glaube und meine Hoffnung auf dich sind oft nicht sehr stark. Doch du weißt um mein Verlangen nach dir, nach einem Leben mit dir im Himmel. Schenke mir die Gnade, schon jetzt mit dir vereint zu leben, damit ich auf deine Stimme in meinem Herzen hören und die Gelegenheiten zur Liebe in meinem Alltag wahrnehmen kann.

Vorsatz: Am Abend möchte ich den Tag überdenken und zwei oder drei Momente identifizieren, in denen der Heilige Geist gegenwärtig war oder mir einen Gedanken oder ein Gefühl eingegeben hat.

Archiv

Tägliche Meditationen