Freitag,
4. August 2023
Der Preis für ein Wunder
Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes Maria Vianney (Pfarrer von Ars), Priester
Gedenktag
Felix Honekamp
Mt 13,54-58
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.
Einführendes Gebet: Herr, deine Verheißungen für mein Leben sollten mich tragen. Du hast mich in ein Leben berufen (als Sohn/Tochter, Ehemann/Ehefrau, im geistlichen Leben, als Apostel…) und traust mir Großes zu. Gerade das traue ich mir selbst oft nicht zu, weil mein Vertrauen in dich zu klein ist. Aber du siehst väterlich auf meinen kleinen Glauben und weißt schon, wie du ihn größer machen kannst.
Bitte: Mein Herr und mein Gott, lass mich nie mein Vertrauen in dich niemals nachlassen. Stärke mich mit der Zuversicht und Gewissheit, dass du mich zu allem stärkst, was von mir erwartet wird.
1. Vertrauen und Nichtvertrauen. In Nazaret wird Jesus nicht geglaubt; man lehnt ihn ab, nimmt Anstoß an ihm. "Unglauben" ist hier die Übersetzung des griechischen "apistia", was auch Nichtvertrauen bedeutet: Jesus wird nicht anerkannt, den Menschen fehlt das Vertrauen in ihn. Die Antwort Jesu und die Begründung dafür ist in der Zwischenzeit tatsächlich auch außerhalb christlicher Kreise sprichwörtlich: Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. So kann es auch mir mit Jesus gehen: Ich glaube, dass er der Sohn Gottes ist, aber vertraue ich ihm, dass er am Ende alles gut machen wird? Oder hänge ich an meiner vermeintlichen "Lebenserfahrung" und meine, dass ich für mich selbst sorgen muss? Traue ich Jesus wirklich alles zu?
2. Entscheidung. Dabei ist es aber nicht so, dass die Kenntnisse der Menschen verhindern, dass sie an ihn glauben – sie könnten, wenn sie wollten, aber das würde ein Umdenken erfordern, und so wollen sie nicht. Glauben und Vertrauen ist darum, genauso wie die Liebe, nicht eine Frage des Könnens oder gar Fühlens, sondern eine Entscheidung – in Antwort auf Gottes Liebe, die immer meiner Liebe vorausgeht. Wie entscheide ich mich heute, auf Gottes Liebe zu antworten – vertraue ich Jesus und gehe mit meinem Glaubens- und Lebensweg ins Risiko? Entscheide ich mich für ihn, oder habe ich noch eine "Fall-back-Lösung" … nur zur "Sicherheit"?
3. Vertrauen. "Wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder." Sollte es nicht umgekehrt sein? Sollte Jesus nicht gerade dort Wunder tun, wo ihm noch nicht geglaubt wird. So ist der "menschliche" Weg: Wenn mir nicht vertraut wird, dann versuche ich, Vertrauen dadurch aufzubauen, dass ich etwas tue (natürlich kein Wunder, aber vielleicht eine Leistung, die die anderen überzeugt). Jesus dagegen muss keinem Menschen beweisen, dass er Gott ist. Wie bei der Heilung der blutflüssigen Frau sind Wunder eher eine Belohnung für oder eine Wirkung des Glaubens: "Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet." Das heißt aber auch: Glaube ich an Jesus, vertraue ich ihm, wird er mein Leben mit Wundern segnen, auch wenn die ganz anders aussehen mögen, als ich mir das vielleicht wünsche. Entscheide ich mich, Jesus so zu vertrauen?
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du wirbst um meine Liebe und meinen Glauben, du wirbst um mein Vertrauen in dich. Aber du willst mich nicht "kaufen". Manchmal denke ich, dass ich dir glauben würde, wenn du ein Wunder tätest. Aber du weißt es besser: Ein Wunder würde mich erstaunen, aber Vertrauen, Glauben ist nicht auf ein Wunder angewiesen. Einen "Beweis" einfordern ist das Gegenteil von vertrauen. Ich glaube, Jesus! Hilf meinem Unglauben!
Vorsatz: Gibt es Gebete oder Bitten, die ich lieber nicht an Gott richte, weil ich fürchte, enttäuscht zu werden? Ab heute werde ich mutiger, vertrauens- und erwartungsvoller beten!