Tägliche Meditationen
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Dienstag,
11. Mai 2021

Hin und weg

Dienstag der sechsten Woche der Osterzeit

P. Georg Rota LC

Joh 16,5-11
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.

Einführendes Gebet: Herr, du weißt alles, du weißt auch, wie sehr ich mich danach sehne, von deinem Heiligen Geist erfüllt zu werden, damit er in mir betet, arbeitet und lebt!

Bitte: Jesus, sende uns deinen Heiligen Geist!

1. Wohin gehst du? "Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt." – Wie groß muss die Trauer und der Schmerz der Jünger gewesen sein, als Jesus ihnen ankündigte: "Ich gehe fort". "Aber warum denn gerade jetzt, wo wir wirklich gut als Gruppe zusammengefunden haben, wo die Leute in Scharen kommen, um deine Worte zu hören und deine Wunder zu bestaunen?" "Warum aufhören, wenn es am schönsten ist?" – Oder habe ich mich vielleicht schon daran gewöhnt, dass Jesus "eh nicht da" ist? Dass er fort ist? Und wo er jetzt gerade ist und was er gerade tut, frage ich mich genauso wenig, wie die Jünger ihn gefragt haben: Wohin gehst du denn eigentlich, Jesus?

2. Wenn ich weg bin, bin ich da. "Es ist gut für euch, dass ich fortgehe." Ein Paradox, das nur in der Logik Gottes Sinn macht. Das Weizenkorn muss sterben, um Frucht zu bringen. Die Letzten werden die Ersten sein, und umgekehrt. Wer sein Leben gewinnen will, muss es verlieren. Wenn ich jetzt weggehe, dann kann ich für immer bei euch bleiben. Nur so kann ich den Heiligen Geist senden, und dadurch potentiell zu allen Zeiten, in allen Situationen, an allen Orten, bei jedem Menschen gegenwärtig sein. Das hätte ich als auf Erden wandelnder Mensch rein physisch nie gekonnt.

3. Der Überführer. "Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen." Das heißt, er wird Verborgenes ans Licht bringen, er wird Verbogenes geradebiegen, er wird Verdrehtes neu ausrichten. Er wird die Heuchler und die Scheinheiligen entlarven und die verwässerte Wahrheit als solche offenbar werden lassen. Er wird die Wölfe im Schafspelz aus dem Schafstall verbannen und den zu Unrecht Verkannten, Verfolgten und Verspotteten zu ihrem Recht verhelfen.

Gespräch mit Christus: Komm, Heiliger Geist, komm bald! Wir brauchen deine Wahrheit, deine Klarheit, dein Licht der Unterscheidung.

Vorsatz: Ich möchte heute mit Hilfe des Heiligen Geistes mein Gewissen ausleuchten und mir von ihm meine blinden Flecken zeigen lassen.

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