Tägliche Meditationen
X

Sonntag,
4. Juli 2010

Gesendet

Vierzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Jeffery Bowker LC

Lk 10,1-9
Der Herr suchte zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme zu dir, in deine heilige Gegenwart, weil ich weiß, wie sehr du dich nach Seelen sehnst. Die Herrlichkeit deines himmlischen Vaters kann mein eigenes Herz neu formen. Ich vertraue darauf, dass du mein Herz wie das der zweiundsiebzig mit der Flamme deiner göttlichen Liebe zu ihrer Sendung entzünden wirst, damit ich alles in mir verbrennen kann, was heute in meiner Seele lau ist. Ich möchte so sehr die Sendung, die du mir anvertraut hast, vollkommener erfüllen.

Bitte:  Herr, erfülle mein Herz mit einem heiligen Eifer, damit ich vielen Menschen von dir Zeugnis geben will!

1. Voller Eifer nach Seelen brennen. Betrachten wir den Eifer unseres Herrn, der so viele Seelen retten will und deren Zahl so groß ist, dass er sie in seinem Menschsein nicht erreichen kann. Seine leidenschaftliche Liebe zu den Menschen durchbricht die Grenzen seiner menschlichen Natur und vervielfacht seine Gegenwart in der Welt. Wir können durch die nie endenden Nöte derer, denen wir dienen, ausgelaugt werden. Wir können die Türen für andere verschließen aus Gründen der Bequemlichkeit; wir können ihre Nöte ignorieren, deren Lösung Gott unseren Händen anvertraut hat. Das Herz Christi aber ist weit und wächst mit der Erkenntnis, wie sehr die Menschen ihn brauchen. Er bringt erfinderisch eine göttliche Lösung ins Spiel, um mehr Seelen zu erreichen, um mehr Herzen zu heilen, um mehr Kranke zu heilen. Treibt mich meine Nächstenliebe dazu an, meine ganze Kreativität, meinen Verstand und meine Willenskraft einzusetzen, um den Nöten derjenigen zu begegnen, die Gott meiner Fürsorge anvertraut hat? Lasse ich zu, dass die göttliche Weisheit, die aus dem Gebet erwächst, meinen Dienst am Nächsten leitet?

2. Die Gesandten Christi. Christus benutzt seine göttliche Macht, um sich selbst zu vervielfachen, indem er diesen Jüngern den Auftrag gibt, wirklich Christus in der Welt zu vergegenwärtigen. Diese Sendung der zweiundsiebzig spielt im Erlösungsplan eine entscheidende Rolle. Ganz gewöhnliche Männer, die selbst einmal einfache Empfänger von Christi erlösender Botschaft waren, sollen nun diese Botschaft anderen weitergeben. Aber wie konnten sie mit all ihren Schwachheiten darauf hoffen, anderen Christus so weitergeben zu können, wie sie selbst Christus erfahren hatten, eine Erfahrung, die so unbeschreiblich und groß war? Christus erklärt es ihnen: sie werden es können, wenn sie ihm gehorchen, wenn sie sein Verhalten, das er ihnen vorgelebt hat, getreu nachahmen. Sie werden es können, indem sie in Christi Namen handeln und im Bewusstsein behalten, dass er sie ausgesendet hat. Sie können Christus weitergeben durch die Macht und Gnade Gottes, die jene erhalten, die ihm mit reinem Herzen dienen, und nicht durch ihre eigenen Talente und charismatischen Persönlichkeiten. Ich kann über meine eigene Berufung nachdenken und werde dabei erkennen, dass ihre größte Quelle in Gott ist und nicht in meinen Vorzügen. Wenn mir klar ist, dass Gott mir eine Sendung im Leben anvertraut hat, dann muss ich mich wie die zweiundsiebzig von allem Egoismus und persönlichem Ehrgeiz befreien, um auf seine Einladung, die mir persönlich gilt, antworten zu können. Können andere Christus durch mich erfahren?

3. Am Schluss siegen die Lämmer. Wölfe erscheinen, wenn das Lamm gegenwärtig ist. Ich sollte nicht denken, dass Opposition und Widerspruch das Ende meiner Sendung bedeuten. Sie sind vielmehr ein Zeichen für ihre Echtheit. Ein Lamm unter Wölfen zu sein bedeutet für mich, dass die Wölfe am besten durch Sanftheit und Einfachheit, mit denen ein Jünger Christi sein Leben gestaltet, besiegt werden können. So wie bei Christus leuchtet dann der Sieg auf, wenn alles verloren zu sein scheint. Ein reines und selbstloses Herz lässt nicht zu, dass Bitterkeit, Groll und Drangsal seine Hingabe schwächen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich möchte so sehr, dass du mein Herz so umwandelst, dass es sanftmütig und gewinnend wird wie deines, sicher über den Sieg, der die erwartet, die leiden, wenn sie deinen Willen tun. Schenk mir die Gnade, niemals deinem göttlichen Plan für mich untreu zu werden. Hilf mir, jeden Morgen mit einem großzügigen und treuen Geist aufzuwachen, der die Schönheit und Güte deines Plans zu schätzen weiß.

Vorsatz:   Heute will ich mich mehr anstrengen, auch in den kleinen Dingen treu zu sein und so meine Liebe zu meiner Berufung zu bezeugen.

Archiv

Tägliche Meditationen