Tägliche Meditationen
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Freitag,
1. August 2008

An einem Scheideweg

Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Alfons Liguori, Bischof, Gedenktag

P. Walter Schu LC

Mt 13,54-58
Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.

Einführendes Gebet:   Herr, hilf mir, mich nie so sehr an dich zu gewöhnen, dass ich den Glauben an dich verliere, wie die Bewohner Nazareths im heutigen Evangelium. Hilf mir, meinen Glauben in dieser Gebetszeit mit dir zu vertiefen. Möge diese Zeit, die ich allein mit dir verbringe, ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein.

Bitte:  Maria, hilf mir, ein Werkzeug des neuen Pfingsten zu sein, zu dem Papst Benedikt für die Kirche in Amerika aufgerufen hat.

1. An einem Scheideweg. Christi Erscheinen in der Synagoge seines Heimatdorfes war für die Leute aus Nazareth ein Scheideweg. Sie hatten von den Wundern, die er in ganz Palästina gewirkt hatte, gehört. Als sie jetzt von Angesicht zu Angesicht mit dem Herrn konfrontiert wurden und von seiner Predigt verwundert waren, mussten sie entweder im Glauben voranschreiten und ihn als den versprochenen Messias akzeptieren, oder ihn ablehnen. Und sie lehnten ihn ab. Für diese kleinbürgerlichen Dorfbewohner konnte er am Ende nichts anderes als einer der Ihren sein. Mit dem apostolischen Besuch des Stellvertreters Christi, Papst Benedikt, kam die Kirche von Amerika an einem Scheideweg an. Wie tief wird seine Botschaft im Leben der Christen Wurzeln schlagen? In seiner Predigt im Nationalstadion, verkündete der Heilige Vater kühn: „Wer Hoffnung hat, muß anders leben! (vgl. Spe Salvi, 2)... Die Welt braucht dieses Zeugnis! Wer kann bestreiten, daß der gegenwärtige Moment nicht nur für die Kirche, sondern für die ganze Gesellschaft ein Scheideweg ist?” (17. April 2008).

2. Ein neues Pfingsten durch das Sakrament der Beichte. Die Botschaft von Papst Benedikt war nichts weniger als der Ruf nach einem neuen Pfingsten, ein Begriff, den er selbst in seiner Predigt in der St.-Patricks-Kathedrale benutzte: „Ich bin gekommen, um erneut ‐ wie Petrus am Pfingstfest ‐ zu verkünden, dass Jesus Christus der Herr und Erlöser ist, auferstanden von den Toten, erhöht zur Rechten Gottes, des Vaters und eingesetzt als Richter der Lebenden und der Toten (vgl. Apg 2,14ff.). Ich bin gekommen, um den eindringlichen Ruf des Apostels zur Umkehr und Vergebung der Sünden zu wiederholen und vom Herrn eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes über die Kirche in diesem Land zu erflehen.” (Predigt, Nationalstadion, Washington, D.C., 17. April 2008). Was ist der Schlüssel dafür, offen für den Heiligen Geist zu sein? Es ist die Bekehrung des Herzens und des Lebens, die durch das Sakrament der Versöhnung kommt. Papst Benedikt hätte seine Schlüsselrolle nicht besser betonen können: „Vertrauen wir auf die Macht des Heiligen Geistes, zur Bekehrung zu führen, jede Wunde zu heilen, jede Spaltung zu überwinden und neues Leben und neue Freiheit einzuflößen. Wie sehr brauchen wir diese Gaben! Und sie liegen so nah bei der Hand, vor allem im Sakrament der Buße! Die befreiende Kraft dieses Sakraments, in dem das aufrichtige Bekenntnis unserer Sünden Gottes barmherzigen Worten der Vergebung und des Friedens begegnet, muss jeder Katholik wiederentdecken und sich zu eigen machen. Zu einem großen Teil hängt die Erneuerung der Kirche in Amerika und in der Welt von der Erneuerung der Beichtpraxis und dem Wachsen in der Heiligkeit ab, die dieses Sakrament zugleich anregt und vollbringt” (ebenda).

3. Christi „machtvolle Taten” verkünden. Was wird die Frucht sein, wenn wir Katholiken auf den Aufruf des Heiligen Vaters antworten und die Beichte zu einem wesentlichen Teil unseres Lebens machen, indem wir dieses verwandelnde Sakrament häufig empfangen? Das Ergebnis wird genau das Gegenteil von dem sein, was heute in dem traurigen Evangelium passiert. Vom Heiligen Geist bewegt werden wir kühn allen, die bereit sind, es zu hören, Christi machtvolle Taten verkünden. Papst Benedikt schließt: „Zu jeder Zeit und an jedem Ort ist die Kirche gerufen, in der Einheit zu wachsen durch die beständige Bekehrung zu Christus, dessen Heilswerk von den Nachfolgern der Apostel verkündet und in den Sakramenten gefeiert wird. Diese Einheit wiederum läßt einen unablässigen missionarischen Elan entstehen, da der Heilige Geist die Gläubigen drängt, die großen Taten Gottes zu verkünden und alle Menschen einzuladen, in die Gemeinschaft derer zu treten, die durch das Blut Christi gerettet sind und denen neues Leben in seinem Geist geschenkt wurde” (Predigt, Nationalstadion, Washington, D.C., 17. April 2008).

Gespräch mit Christus:  Herr, ich sehne mich danach, dich persönlich im Sakrament der Versöhnung zu erfahren. Möge die heilende Kraft deiner Vergebung und deiner Gnade mich zu einem überzeugten Apostel deines Reiches machen.

Vorsatz:   Ich werde offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sein, jemanden heute näher zu Christus zu führen, und dadurch meinen Teil beitragen, um den neuen Frühling für das Christentum Wirklichkeit werden zu lassen.

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