Tägliche Meditationen
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Montag,
13. Juni 2022

Heilung durch konkrete Nächstenliebe

Montag der elften Woche im Jahreskreis
Hl. Antonius von Padua, Ordenspriester, Kirchenlehrer
Gedenktag

Br. Raphael Meyer LC

Mt 5,38-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Einführendes Gebet: Heiliger Geist, erleuchte mich, damit ich wirklich tief verstehe, was Jesus mir mit seinen Worten sagen möchte. Lass mich sein Wort richtig lesen, mit der Offenheit und der Erwartung, dass es mein Herz mit Liebe verwunden kann, es erweichen kann, es öffnet und heilt. Lass mich mit deinen Augen diese Worte lesen, damit ich verstehe, was ich tun soll und deine Worte richtig aufnehme.

Bitte: Jesus Christus, du rufst uns auf, freigebige Menschen zu sein. Lass dieses Gebet in der Nächstenliebe Frucht bringen. Lass mich immer mehr für die anderen leben und nicht für mich selbst.

1. Eine Zäsur durch Jesus. Die Begegnung mit Jesus ist eine Schnittstelle in unserem Leben, welches dadurch in zwei Abschnitte, in ein Vorher und ein Nachher, geteilt wird. Diese Zäsur ist auch Jesus selbst, der Wendepunkt der Geschichte. Vor Jesus gab es eine bestimmte Weise, in der man mit seinen Feinden umgegangen war. Irgendwie war das bekannte Auge-um-Auge, Zahn-um-Zahn-Prinzip schon richtig, weil man so seine Familie verteidigen durfte, falls sie in Gefahr geriet – und auch die Verteidigung ihrer Ehre ist damit gemeint. Das ist also richtig. Das Problem dabei ist aber die Einstellung des Herzens. Führt mich das Wüstengesetz "Auge um Auge, Zahn um Zahn" dazu, mehr zu lieben oder liebe ich deswegen eher weniger? Denn wenn diese Denkweise mich von meinem Mitmenschen entfernt, auch wenn es der mir weniger gut Gesinnte ist, baut sie vielleicht Mauern auf, statt sie niederzureißen.

2. Vom Ich zum Du. Jesus geht einen Schritt weiter als alle anderen. Den Feind lieben? Das ist ein großer Schritt, denn der Sprung von A nach B, mit welchem ich den Abgrund überbrücke, der sich im "Auge um Auge" verbirgt, existiert nicht nur als Metapher. Er steht auch für den geistigen Abgrund, der sich in meinem Herzen aufgetan hat. Einen Abgrund, den Jesus wieder schließen und überbrücken möchte. Jesus sagt mir jetzt, dass es Zeit ist, diesen Abgrund hinter mir zu lassen und eine Haltung "für meinen Nächsten" einzunehmen. Von meinem A zum B des Gegenübers zu schreiten.

3. Liebe konkret. Jesus spricht sehr konkret über das, was wir tun sollen. Seine Einladung, mehr für den Nächsten zu leben, ist nichts Abstraktes, sondern hat Einfluss auf das reale Leben. Im realen Leben gibt es nämlich diesen inneren Abgrund und in diesem realen Leben möchte er ihn wieder schließen. Er möchte, dass wir unseren Nächsten aktiv lieben. Dass wir dem Bedürftigen das lassen, um was er uns bittet, dem Einsamen Gesellschaft leisten, dem Redebedürftigen ein Zuhörer sind und denjenigen, der uns um unsere Zeit bittet, nicht abweisen.

Gespräch mit Christus: Jesus, heile mein Herz, damit ich dich und die Menschen von ganzem Herzen lieben kann.

Vorsatz: Ich möchte heute den Menschen begegnen, wie du ihnen begegnest. Mit Offenheit und Nächstenliebe.

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