Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
23. Januar 2019

Lieben ist immer erlaubt

Mittwoch der zweiten Woche im Jahreskreis
Sel. Heinrich Seuse OP, Mystiker
Hl. Hartmut OSB, Abt

P. Bertalan Egervári LC

Mk 3,1-6
In jener Zeit als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, ein verstocktes Herz macht dich traurig und wütend. Ich will versuchen, jede Verstocktheit zu meiden und für dich ganz offen zu sein. Wirke du in meinem Herzen und lass mich die Frohe Botschaft immer mehr aus innerer Überzeugung leben.

Bitte: Hilf mir, in allem, was ich tue, aus Liebe zu handeln!

1. Die Bereitschaft, falsche Überzeugungen aufzugeben. Vielleicht denken wir manchmal: Wenn ich die Wunder miterlebt hätte, die Jesus getan hat, dann würde ich viel mehr Glauben haben. Jesus hat sie tatsächlich vor allem gewirkt, damit die Menschen glauben können. Aber damals wie heute kommt der Glaube nicht automatisch. Wie viele Menschen haben damals die Wunder Jesu gesehen und doch nicht geglaubt? Die Pharisäer wollten Jesus verurteilen, ganz und gar nicht an ihn glauben. Sie wollten lieber ihre alten Traditionen beibehalten und partout ihre Überzeugung nicht aufgeben, dass sie den wahren Glauben besitzen. In ihrem Stolz sind sie nicht auf die Idee gekommen, dass jemand, der sich nicht perfekt an ihre Vorschriften hält, der Messias sein könnte. Der Glaube und die ständige Suche nach der Wahrheit setzen den Willen und die Bereitschaft voraus, falsche Überzeugungen aufzugeben.

2. Den Tag des Herrn heiligen. Auch an dieser Evangeliumsstelle zeigt Jesus, dass es Wichtigeres gibt, als die perfekte Erfüllung aller äußeren Sabbatsgebote und -verbote. Er zeigt auf, was es wirklich bedeutet, das dritte Gebot zu erfüllen und den Sabbat zu heiligen. Der Sabbat ist für den Menschen da, er soll eine Hilfe für ihn sein. Wir brauchen einen Tag in der Woche, an dem es uns nicht an erster Stelle um Arbeit und den Lebensunterhalt geht, sondern um Gott. Ruhe und Erholung gehören auch dazu, aber sie stehen nicht im Mittelpunkt. Vor allem sollen wir an diesem Tag Zeit für Gott, fürs Gebet haben und uns wieder auf die wirklich wesentlichen Dinge im Leben besinnen. Hoffentlich gehören diese Dinge für uns zum Sonntag dazu und nicht nur Erholung, Bequemlichkeit und unsere eigenen Interessen.

3. Liebe ist Hingabe ohne Maß. Die Erfüllung des ganzen Gesetzes ist die Liebe. Ohne die Liebe haben auch die zehn Gebote keinen Sinn, und noch viel weniger irgendwelche menschlichen Vorschriften bezüglich des Sabbats. Lieben ist also am Sabbat immer erlaubt, egal wie diese Liebe aussieht oder mit wie viel Mühe sie verbunden ist. Wer seinen Mitmenschen das Herz verschließt, verschließt es auch Gott, und Gott verschließt ihm das seine. Wenn die Liebe fehlt, ist das Gebet nutzlos. Der Empfang der Sakramente bringt dann auch keine Frucht. Wie können wir uns am Brot vom Himmel sättigen, wenn wir anderen das Brot verweigern? Jesus hat in seiner Hingabe an uns sündige Menschen kein Maß gekannt. Sollte unsere Hingabe nicht ebenso grenzenlos sein? Wer Gott und den Nächsten nicht liebt, lebt am Sinn der Gebote vorbei.

Gespräch mit Christus: Guter Gott, es ist nicht immer leicht, deine Botschaft und deinen Willen anzunehmen. Oft stehen uns falsche Vorstellungen im Weg oder es fehlt uns die Bereitschaft zur Umkehr. Schenke uns die Offenheit und den guten Willen, alles aus deiner Hand anzunehmen, im festen Vertrauen darauf, dass du immer das Beste für uns willst.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute die Nächstenliebe üben und ein gutes Werk tun.

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