Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
4. September 2008

Vom Buntbarschfischer zum Menschenfischer

Donnerstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi

Lk 5,1-11
Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du willst, dass ich diese Zeit im Gebet mit dir verbringe; hilf mir, diese Augenblicke sehr zu schätzen. Ich vertraue fest darauf, dass ich viel Frucht bringen kann, wenn ich mit dir verbunden bleibe; stärke meine Hoffnung. Ich liebe dich, du bist mein einziger Schatz; erneuere mich in deiner Liebe.

Bitte:  Jesus, mach, dass ich mich ganz deiner Sache hingebe.

1. Gerufen sein. Stellen wir uns die Landschaft am See von Galiläa vor: das saftige Grün der Wiesen und das tiefe Blau des Wassers. Der strahlend blaue Himmel und die kühle Seebrise bildeten den perfekten Rahmen für die Berufung des ersten Papstes. Die vielen Leute drängten sich um Jesus. Aber er schien nicht so sehr an der Menge interessiert zu sein; vielmehr richtete er seine Aufmerksamkeit auf ein paar wenige müde Männer, die bei ihren Booten ihre leeren Fischernetze richteten. Auch wenn sie sich gerade nicht für Christus interessierten, er interessierte sich für sie: Der Vater hatte sie erwählt, um eine Sendung auszuführen, welche die Welt verändern sollte. Denken wir nur an unsere leeren und zerissenen Netze, an die Mühsal des täglichen Lebens? Christus schaut uns jetzt bei diesem Gebet an, wie er damals seine Jünger angeschaut hat. Er will in das Boot unseres Lebens einsteigen. Er will uns Mut machen, damit wir unsere Ängste überwinden und ihm unser Leben übergeben. Wenn wir das zulassen, wird er uns zu Menschenfischern machen.

2. Auserwählt sein. Manchmal nehmen Menschen große Risiken auf sich, um bei denen sein zu können, die sie wirklich lieben. Als Petrus seine Netze richtete, stieg Christus in sein Boot, machte es sich bequem und wollte von ihm auf den See hinaus gebracht werden. Welche Wahl hatte Petrus? Wie sehr liebte unser Herr doch Petrus! Unter all den vielen Menschen an jenem Morgen hatte Christus Petrus auserwählt und wollte ihm ganz nah sein, damit er seinen Ruf erfahren könne. Christus will dasselbe mit uns tun, er will auch in unser Boot steigen, um uns ganz nah sein zu können. Er hat uns für eine ganz bestimmte Mission auserwählt, und er will uns seine Nähe spüren lassen, damit wir unsere Mission ganz erfüllen können.

3. Sich aufrütteln lassen. Johannes Paul II. wird als Papst der Pilgerreisen bezeichnet, weil er 104 Reisen ins Ausland gemacht hat, weil er 116 Länder besucht hat und eine Million Kilometer gereist ist. Jede Stadt, die er besucht hat, war von seiner Gegenwart wie elektrisiert. Niemand wusste, was als nächstes passieren würde. Es war niemals ein normaler Tag, wenn Johannes Paul der Große eine Stadt besuchte. Dasselbe gilt für Christus. Das war kein normaler Tag mehr an dem See von Gennesaret. Er rüttelt die Menschen auf, wenn er sein Reich aufbaut. Petrus ließ sich von Christi Gnade berühren, und von einem Augenblick zum anderen wurde aus dem Buntbarschfischer (ein verbreiteter Fisch im See von Gennesaret) ein Menschenfischer. Jedes Gebet ist eine Begegnung mit demselben Christus. Mit ihm jetzt zu sprechen ist der beste Weg, um sich aufrütteln zu lassen und sein Reich aufzubauen. Herr, ich nehme heute diese Herausforderung an.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich danke dir, dass du mich zum katholischen Glauben gerufen hast. Du schaust mit großer Hoffnung auf mein Leben. Ich reiche dir meine zerrissenen Netze, mein Nichts, und bitte dich, dieselbe wunderbare Umwandlung in meinem Leben zu bewirken, wie du sie am Ufer des Sees Gennesaret vor 2000 Jahren bewirkt hast.

Vorsatz:   Ich will einen jungen Menschen fragen, ob er schon einmal an die Möglichkeit gedacht hat, sein Leben als Priester oder Gottgeweihter Mann oder als Gottgeweihte Frau Christus hinzugeben.

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