Tägliche Meditationen
X

Montag,
29. Oktober 2018

Ein menschenfreundlicher Gott

Montag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Ermelind, Reklusin
Hl. Narzissus, Bischof u. Märtyrer
Sel. Sr. Maria Restituta (Helene) Kafka OP

Mathias Reimer

Lk 13,10-17
In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.

Einführendes Gebet: Vater, du liebst deine Kinder. In Jesus hast du uns deine unendliche, barmherzige und heilende Liebe offenbart. Diese Zeit des Gebets soll in mir die Gewissheit stärken, dass du immer auf meiner Seite bist.

Bitte: Herr, lass mich eine tiefe Erfahrung deiner Zuwendung zu uns Menschen und zu mir persönlich machen.

1. Ein Herz, das von Mitleid bewegt wird. Seit achtzehn Jahren musste die Frau, die Jesus heilt, bereits leiden. Trotz dieser langen Leidenszeit hält sie an ihrem Glauben fest und geht am Sabbat in die Synagoge. Gerade weil sie sich dort befindet, kann Jesus sie auch zu sich rufen. Sicherlich mischen sich unter ihren Glauben auch eine große Hilflosigkeit und Verzweiflung. Fakt ist, dass Jesus von tiefstem Mitleid bewegt wird und es ihn drängt, dieser Frau zu helfen. Er ist auf die Welt gekommen, um die Menschen zu erlösen.

2. Die Heilung des ganzen Menschen. Zur Zeit Jesu wurden Krankheiten oft als eine Bestrafung angesehen. Man schloss von einem körperlichen Übel auf eine moralisch verwerfliche Handlung als dessen Ursache und grenzte die betroffene Person auch aus der Gesellschaft aus. Ganz anders Jesus. Er ruft die Frau, hat keine Angst, ihr die Hände aufzulegen und ihr Heilung zuzusprechen. "Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott." Bei diesem Moment kann man ruhig eine Weile verbringen. Der Mensch, der Gott begegnet, der ihn in sein Leben lässt, wird aufgerichtet, wird auch innerlich heil und frei.

3. Ein menschenfreundlicher Gott. Unser Gott ist ein menschenfreundlicher Gott. Er will keine verkrümmten Sklaven, die ihm ohne Murren dienen. "Der Ruhm Gottes ist der lebendige Mensch" (Irenäus v. Lyon). Gott richtet uns Menschen auf und stellt unsere Würde als Kinder Gottes immer wieder her, wenn er uns in den Sakramenten begegnet und heilt. Dabei ist Gott keineswegs einfach nur zahm und verweichlicht. Im zweiten Teil der Bibelstelle sehen wir, wie Jesus die direkte Konfrontation mit dem Synagogenvorsteher nicht scheut. Er kämpft für uns Menschen, deckt alle Lügen auf, die den Menschen knechten und seiner Freiheit berauben. Gott hat sich mit Jesu Tod am Kreuz ein für alle Mal auf unsere Seite gestellt.

Gespräch mit Christus: Du liebst uns Menschen und kennst unsere Gebrechen, Sorgen und Sünden. Komm auf mich zu, vor allem da, wo ich schon lange leide und selber nicht weiterkomme. Rufe mich, heile mich, richte mich auf!

Möglicher Vorsatz: Wenn sich heute die Gelegenheit ergibt, will ich einem meiner Mitmenschen die Hilfe und Liebe Gottes, in Wort oder Tat, zusagen.

Archiv

Tägliche Meditationen