Tägliche Meditationen
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Sonntag,
14. Februar 2016

Wer ist der Boss?

Erster Sonntag in der Fastenzeit
Hll. Cyrill und Methodius, Bischöfe, Patrone Europas
Hl. Valentin

P. Daniel Weber LC

Lk 4,1-13
In jener Zeit verließ Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren, hatte er Hunger. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Die Schrift sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.

Einführendes Gebet: Lieber Jesus, du schenkst mir diese Fastenzeit, um mich zu bessern und mich in der Tugend zu üben. Du gehst mir mit gutem Beispiel voran.

Bitte: Ich bitte Dich, oh Jesus, gib mir die Gnade, diese Fastenzeit gut zu leben.

1. Ein Messias, der nur an sich denkt? Jeder von uns, der schon mal ein Opfer dargebracht hat, weiß, dass das gar nicht so einfach ist. Wir müssen uns überwinden, weil wir ein kleines Versprechen gemacht haben. Vielleicht verzichten und fasten wir für die Bekehrung eines Verwandten. Christus hat 40 Tage in der Wüste verbracht, um sich auf sein öffentliches Wirken vorzubereiten. In der Einsamkeit, die ihn dort umgab, hat er auch das Fasten geübt. Der Teufel kommt und sieht den hungrigen Jesus. Hat er wirklich Mitleid mit Christus? Muss er wirklich den Schöpfer der Welt belehren, wie er seinen Hunger stillen kann? Nein, der Teufel will gleich zu Anfang die Mission des Messias aufs verkehrte Gleis bringen. „Denk doch mal nur an Dich selbst!” An dieser Versuchung erkennt man seine Absicht, den Auftrag Christi zu ändern. Nicht was Gott will, soll geschehen, sondern was die Menschen wollen. Aber Jesus, obwohl ziemlich ausgehungert, bleibt stark und gibt nicht nach.

2. König der Welt oder König der Herzen? Wie Jesaja vorhergesagt hatte, kam Christus als Leidensknecht in die Welt: „durch seine Wunden sind wir geheilt” (53,5). Der Teufel ändert deshalb in der zweiten Versuchung seine Strategie; es geht nicht mehr darum, nur den Hunger zu stillen, sondern es geht um Macht. Es soll darum gehen, nicht nur „Bürgermeister” von dem kleinen Nest Nazareth zu werden, sondern alle Reiche der Erde zu regieren. Der Teufel wird auch der Vater der Lüge genannt und natürlich hat sein „Angebot” einen Haken: Jesus soll den Teufel anbeten. Hier zeigt er sein wahres Gesicht, aber auch Jesus zeigt sein wahre Aufgabe! Man könnte fragen: Wäre es nicht leichter gewesen, wenn ihn alle gleich als König angenommen hätten? Die mühsame und gefährliche Mission der Kirche, das Evangelium zu verbreiten, all das hätte er sich sparen können! Aber Jesus trachtete nicht nach einem „politischen” Königtum, er wollte König der Herzen werden. Diese Fastenzeit lädt uns ein, darüber nachzudenken, ob Jesus auch König unseres Herzens ist.

3. Letzter Versuch. Nun der letzte Versuch des Teufels: Wirke ein Wunder und alle werden an dich glauben! Und der Versucher ist sogar so dreist, die Heilige Schrift zu zitieren. Den Sturz von der Spitze des Tempels unbeschadet bestehen und danach Werbung für das Reich Gottes zu betreiben, das wär doch mal eine gute Alternative zu einem „langweiligen Gottesdienst”. Wer würde an so einen Gott nicht glauben?

Christus lässt sich nicht beirren, er will die Menschen nicht mit Zauberkunststückchen fangen. Trocken antwortet er dem Satan, man solle Gott nicht auf die Probe stellen. Damit rückt er auch die Berufung des Messias wieder ins rechte Licht. Gott wurde nicht Mensch, um als Entertainer auf der Erde Karriere zu machen. Nein, er lädt uns Menschen ein, ihn im Glauben anzunehmen und ihm in der Liebe nachzufolgen. In allen drei Versuchungen zeigt Jesus, dass er der Boss ist.

Gespräch mit Christus: Danke Jesus, dass du in den Momenten der Versuchung solche Stärke gezeigt hast. Das ist eine Inspiration für mich, um auch in meinem Leben deinen Weg zu gehen, dich zu lieben und dir nachzufolgen.

Möglicher Vorsatz: Falls nötig korrigiere ich meinen Vorsatz für die Fastenzeit, um Christus auch inmitten von Versuchung mutiger nachzufolgen.

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