Tägliche Meditationen
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Montag,
8. August 2016

Die Freiheit der Kinder Gottes

Gedenktag
Hl. Dominikus OP, Priester, Ordensgründer
Hl. Cyriakus, Märtyrer

P. Georg Rota LC

Mt 17,22-27
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.

Einführendes Gebet: Herr, mein Gott, ich glaube an deine Gegenwart hier in meinem Herzen, und jetzt zu Beginn dieser Gebetszeit. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich nach meiner Liebe sehnst. Diese Zeit mit dir soll ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein. Ich möchte allein dir gefallen.

Bitte: Herr, lass mich meiner Würde als dein Kind bewusst werden.

1. Der Tod des Menschensohnes. Die Jünger waren Jesu beste Freunde. Die Zeit, die sie gemeinsam in Galiläa verbracht haben, hat sie zusammengeschweißt. Um jeden einzelnen der Jünger kümmerte er sich persönlich, half ihnen, die Schriften und seine Botschaft zu verstehen. Doch nun kündigt er ihnen an, dass er getötet werden wird. Heißt das, es war alles umsonst? Welch tiefe Trauer und Enttäuschung muss die Jünger wohl erfasst haben! Aus heutiger Perspektive verstehen wir natürlich den Teil, den die Jünger nicht verstanden haben: "am dritten Tage wird er auferstehen". Wir, die wir die ganze Geschichte kennen, wissen, dass wir Christus durch den Tod nicht verlieren können. Aber wir können ihn durch die Sünde verlieren – daran sollten wir stets denken, denn Christus auf diese Weise zu verlieren, wäre der größte denkbare Schmerz.

2. Gott besteuern? Sünde bedeutet Absonderung von Gott. Jedes Mal wenn ich Gott mir selbst oder einer Sache unterordne, sündige ich. Im Evangelium wird dies dadurch deutlich, dass die Tempelwächter Jesus dem Gesetz der Besteuerung unterordnen. Jesus nimmt dies zum Anlass, um Petrus und die Jünger zu belehren. Er ist der Sohn Gottes und durch unsere Beziehung zu ihm sind auch wir Kinder Gottes. Er ist frei und macht auch uns frei von Zwängen, die uns knechten. Wer Gott zum Vater hat, darf die Freiheit der Kinder Gottes genießen. Diese Freiheit ist jedoch keine Willkür. Jesus lässt Petrus das Geld für die Steuer auf wundersame Weise bei der Ausübung seines "Fischerdienstes" finden, weil die Freiheit der Kinder Gottes in erster Linie eine Freiheit von den Zwängen der Sünde und des Egoismus ist und zur wahren Freiheit des Geistes und der Seele führt.

3. Der "Steuer zahlende" Fisch. Der erwähnte Fischfang des Petrus ist recht ungewöhnlich. Es ist der einzige Bericht über ein Wunder, in dem es um Geld geht. Als Geldwunder fällt der Betrag jedoch leider ziemlich bescheiden aus; Petrus findet im Maul des Fisches keinen Schlüssel zur großen Schatzkammer, sondern nur eine einzige Münze – gerade genug, um die Tempelsteuer für Jesus und Petrus zu bezahlen. Da Jesus die Apostel lehrt und formt, versucht er vielleicht, ihre Erwartungen in diesem Bereich auf das Wesentliche zu beschränken. Sie werden nicht reich werden, wenn sie ihm nachfolgen und hierbei ihren Dienst erfüllen, aber für ihre Bedürfnisse wird Gott immer sorgen. Das gilt auch für uns: Die göttliche Vorsehung wird uns nicht enttäuschen. Vertraue ich darauf?

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, die Apostel können den Gedanken nicht ertragen, dich zu verlieren, und ich kann es auch nicht. Hilf mir, die Sünde als den wahren Feind meiner Seele zu erkennen und sie mit deiner Hilfe auszumerzen. Ich möchte die Freiheit eines Kindes Gottes aufrichtig aus dem Glauben leben und stets auf deine Vorsehung vertrauen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde – im Rahmen meiner Möglichkeiten – für einen guten Zweck spenden und darauf vertrauen, dass Gott für meine Bedürfnisse sorgt.

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