Tägliche Meditationen
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Sonntag,
7. August 2016

Baumeister seines Reiches

Neunzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Georg Rota LC

Lk 12,32-48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.

Einführendes Gebet: Herr, du möchtest jetzt zu mir sprechen. Hilf mir, deine Stimme zu hören. Herr, du bist jetzt da, gegenwärtig im Wort und in meiner Seele. Hilf mir, ganz bei dir zu sein.

Bitte: Jesus, dir schenke ich mein Herz. Herrsche du in mir!

1. Mein Reich ist dein Reich. Das Herz Gottes ist wie ein brodelnder Vulkan. Gott kann seine Liebe nicht für sich selbst behalten, sondern sie sprüht förmlich aus ihm heraus und möchte alle an seinem Glück teilhaben lassen. Wenn seine Liebe in einem Menschenherzen Einzug hält, sagen wir, dass "sein Reich" dort angekommen ist. Solche Menschen, in denen seine Liebe herrschen darf, gehören zu seiner kleinen Herde, die keine Angst mehr zu haben braucht. Sie suchen auch keine irdischen Schätze mehr, weil die Liebe Gottes sie ganz und gar erfüllt. Ihr Herz hat den Schatz gefunden. Das ist der Himmel.

2. Ein König, der dient. Die Liebe Christi bringt keine tyrannische Unterwerfung mit sich. Sie ist vielmehr wie die des Hausherrn, der nach Hause kommt und seine Diener bedient. Das ist das Paradox der Liebe Gottes. Seine Liebe macht sich für mich klein. Der ferne Gott kommt mir ganz nahe, ganz besonders wenn ich ihn in der Kommunion empfange, aber auch in den anderen Sakramenten "gürtet" er sich und lässt mich am Festmahl seiner Gnade teilhaben. Sollte mich das nicht mit Staunen und Ehrfurcht erfüllen?

3. Sein Reich ist mein Reich. "Er hat beschlossen, euch das Reich zu geben". Bin ich davon überzeugt, dass mir Gottes Reich wirklich anvertraut ist, dass er mich liebt und an mir interessiert ist? Wieviel Zeit und Energie investiere ich, um am Aufbau seines Reiches mitzuwirken? Und warum faszinieren mich andere Dinge viel mehr als meine Beziehung zu Christus und die Chance, sie aufzubauen und zu pflegen? Warum habe ich so wenig Zeit, um mich für ihn einzusetzen und in seinem Reich Verantwortung zu übernehmen?

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mir diese Gebetszeit gegeben hast, um dich und das Geschenk deines Reiches neu zu entdecken. Du sollst der Schatz sein, den mein Herz im Gebet und im Dienst an den Nächsten sucht. Stärke mich in Zeiten der Versuchung und des Leidens. Hilf mir, Herr, mein Leben von neuem in deine Hände zu legen, und durch mein Beten und Handeln dein Reich in mir und in meinem Umfeld zu errichten.

Möglicher Vorsatz: Ich werde überprüfen, wie, wann und wo ich mich einbringen kann, um Gottes Reich aufzubauen.

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