Tägliche Meditationen
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Dienstag,
7. Juni 2022

Stadt, Salz, Licht

Dienstag der zehnten Woche im Jahreskreis

Beate Scheilen

Mt 5,13-16
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Einführendes Gebet: Herr, du hast immer so wunderbare Bilder parat! Salz – Stadt – Licht… was für schöne Symbole für deine Nachfolger!

Bitte: Hilf uns bitte, dass wir dem, was diese Bilder aussagen sollen, auch gerecht werden.

1. Salz oder Zucker? Warum ausgerechnet Salz? Warum sind wir nicht der Zucker, oder noch besser: das Sahnehäubchen der Welt? Vielleicht weil wir nicht einfach nur süß und nett sein sollen?! Oder weil das Leben vieler Menschen herber aussieht… Eine kleine Menge Salz würzt die ganze Speise. Schon wenige Christen in einer Gesellschaft können viel Veränderung bewirken – wenn sie ihren Glauben ernst nehmen und ihr Leben konsequent am Evangelium ausrichten.

2. Geschmacklos ist wertlos. Jesus erinnert uns an eine wichtige Tatsache: Salz, das den Geschmack verloren hat, ist wertlos. Es taugt weder als Würze noch als Nahrung, sondern wird weggeworfen. So wie die Kirche in Europa heute als Auslaufmodell? Was hat dazu geführt, dass wir "geschmacklos" geworden sind und unsere geschichtsbildende Kraft weitgehend verloren haben? Wo keimt aber auch gerade in der Kirche dieses Leben und diese Kraft neu auf?

3. Falsche Demut hilft nix. Es ist völlig unsinnig, ein Licht anzumachen und es dann zu verstecken. Genauso unsinnig ist es, Christ zu sein und es dann geheim halten zu wollen! Die Menschen sollen "unsere guten Werke sehen" – es genügt nicht, dass ich im Kopf ein paar Glaubenssätzen zustimme und meine, damit sei alles erledigt. Jesus sagt uns, dass die Menschen sogar Gott preisen werden, wenn sie überzeugte Christen erleben! Ja, wer jemanden kennen lernen durfte, der ihm den Weg zu Christus gezeigt hat, der kann wirklich Gott dankbar sein, das ist nicht übertrieben! Wir sollten hier auch kein falsches Verständnis von Demut entwickeln ("Ich sag lieber nichts, denn ich will mich ja nicht aufspielen"). Es geht hier um Menschen, denen ich helfen könnte, wenn ich als Christ erkennbar wäre. Hier sollten wir unser Licht nie unter den Scheffel stellen…

Gespräch mit Christus: Jesus, was möchtest du in den nächsten Tagen und Wochen von mir am meisten? Hilf mir bitte, meinem Salzvorrat wieder Geschmack zu verleihen – und dann schick mich los!

Vorsatz: Ich möchte heute für jemanden "das Salz in der Suppe" sein – mit einem Wort, mit einer tätigen Hilfe… womit auch immer der gute Geist mich einlädt.

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