Tägliche Meditationen
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Sonntag,
11. September 2011

Unbegrenzte Vergebung

Vierundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. David Daly LC

Mt 18,21-35
Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis siebenmal? Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmal sieben. Deswegen ist es mit dem Reich der Himmel wie mit einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er aber anfing, abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente schuldete. Da er aber nicht zahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und [damit] zu bezahlen. Der Knecht nun fiel nieder, bat ihn kniefällig und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. Der Herr jenes Knechtes aber wurde innerlich bewegt, gab ihn los und erließ ihm das Darlehen. Jener Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle, wenn du etwas schuldig bist! Sein Mitknecht nun fiel nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will dir bezahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe. Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war. Da rief ihn sein Herr herbei und spricht zu ihm: Böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest. Solltest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmt haben, wie auch ich mich deiner erbarmt habe? Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Folterknechten, bis er alles bezahlt habe, was er ihm schuldig war. So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube, dass du in diese Welt gekommen bist, um uns Sünder zu erlösen. Ich hoffe auf dich und deine Macht, die meine Seele durch deine Gnade von der Sündhaftigkeit zur Heiligkeit verwandeln kann. Herr, ich liebe dich und mein Herz verlangt, dich an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen. Ich will dich lieben von ganzem Herzen, mit allen Gedanken, mit meiner Seele und meiner ganzen Kraft.

Bitte: Herr Jesus, hilf mir, meinen Schwestern und Brüdern von Herzen zu vergeben.

1.  Siebenundsiebzig Mal. Jesus überrascht Petrus mit dieser symbolhaften Antwort. Er überrascht uns auch mit der Tiefe seiner Gnade. Wir halten uns wie Petrus für großzügig, wenn wir unseren Nachbarn großzügig vergeben ‐ sieben Mal. Aber Jesus vergibt uns auf unbegrenzte Weise - „siebenundsiebzig” Mal ‐ und lehrt uns, dasselbe zu tun. Dieses Gleichnis sagt uns etwas über Gottes unbegrenzte Gnade für jeden von uns. Er ruft uns auf, ihn in dieser charakteristischen christlichen Tugend nachzuahmen.

2. Habe Geduld mit mir. Der Sklave, der seinem Meister zehntausend Talente schuldet, steht für jeden von uns, der vor Gott steht. Wir schulden Gott alles und ohne seine Hilfe sind wir absolut nicht fähig, unsere Sünden wiedergutzumachen. Indem wir Gottes geduldige Liebe annehmen, ändert sich unser Leben. Durch Jesus Christus haben wir neues Leben!

3. Der gottlose Sklave. Trotz der großen Liebe, die wir empfangen haben, sind wir unseren Nächsten gegenüber manchmal unnachsichtig, genau wie der Sklave, dessen Schuld vergeben worden war. Der Sklave, dem vergeben wurde, wird zum gottlosen Sklaven in dem Moment, indem er nicht „vergibt, wie ihm vergeben wurde.” Wie leicht vergessen wir Gottes Liebe, wenn wir den Druck verspüren etwas „produzieren” zu müssen! Wir werden wir der gottlose Sklave, indem wir Gott vergessen und eine rein menschlich Gerechtigkeit von unseren Mitmenschen ‐ unserer Familie, unseren Freunden und Kollegen ‐ verlangen.

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, deine Lehre der Vergebung ist in diesem Gleichnis sehr klar. Du sehnst dich nach Jüngern, die dich nachahmen, die „einander lieben wie du sie geliebt hast”. Lehre mich diese Demut und Dankbarkeit, die mich dazu anleitet, allen um mich herum zu vergeben.

Vorsatz:  Herr, heute verspreche ich wenigstens einer Person zu vergeben, die mich verletzt hat.

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