Tägliche Meditationen
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Montag,
11. Dezember 2006

Wer ist es, der da kommt?

Montag der zweiten Woche im Advent

P. Walter Schu LC

Lk 5,17-26
Eines Tages, als Jesus wieder lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich trete heute vor dich hin, wohl wissend, dass ich deiner Gnade bedarf. Seitdem du den Gelähmten geheilt hast, vertraue ich darauf, dass du mir die Gnaden, die ich besonders brauche, nicht versagst. Aber vor allem möchte ich dir ganz besonders für alles danken, was du mir fürsorglich geschenkt hast. Obwohl ich es nicht verdient habe, hast du mich nicht mit leeren Händen weggeschickt. Ich möchte dich so lieben, wie du mich geliebt hast.

Bitte:  Heilige Maria, stärke bitte meinen Glauben an Christus, deinen Sohn und unseren Erlöser. Hilf mir, sein leidenschaftlicher Apostel zu sein.

1.  Die Gnaden des Advents   Eine der Kernbotschaften des Advents lautet: alle Hindernisse beseitigen und dem Herrn, der nun kommt, einen geraden Weg zu bereiten. Das ist es genau, was der Gelähmte und seine Freunde machen mussten. Es gibt so viele Hindernisse auf unserem Weg und in unserem Bemühen, Christus näher zu kommen. Aber für einen gläubigen Menschen ist kein Hindernis unüberwindlich. Alles, was wir brauchen, ist, wirklich zu glauben, auf Gott zu vertrauen und im unerlässlichen Bemühen nicht nachzulassen. Wir werden Wunder sehen, denn Gott ruht nicht.

2.  „Wer außer Gott?”   Die Pharisäer fragen mit Recht: „Wer außer Gott kann Sünden vergeben?” Ja, wer? Sicherlich hat der Sohn des Zimmermanns aus Nazareth gerade Gott gelästert, in dem er sagte: „Deine Sünden sind dir vergeben.” Aber ein ebenso mühelos von Christus gesprochenes Wort: „Steh auf” bringt die Pharisäer zum schweigen. Als der Gelähmte vor aller Augen aufstand und Gott lobte, hat sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllt: „Dann springt der Lahme wie ein Hirsch” (Jes 35,6).

3.  „Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen”   Wie können wir uns auf die Begegnung mit dem Sohn Gottes zu Weihnachten vorbereiten, der zu unserem Heil Mensch geworden ist? Was war das Geheimnis des Gelähmten, dessen Begegnung mit Christus sein Leben für immer geändert hat? Er suchte Christus nicht allein. Sein eigener Glaube an den Erlöser wurde unterstützt durch den seiner Freunde. Nur gemeinsam und mit viel Aufwand schaffen sie es, den Gelähmten an Christus heranzubringen. Jesus vergibt ihm seine Sünden und bewirkt das Wunder, als er ihren Glauben sieht. Auch wir sollen Christus suchen, nicht nur für uns selbst, sondern auch, um ihn allen zu bringen, die Gott in geheimnisvoller Weise unserer Fürsorge anvertraut hat. Papst Johannes Paul II. erinnert uns in seiner Enzyklika Redemptoris Missio: „Der Glaube wird stark durch Weitergabe”. Ein lebendiger und tatkräftiger Glaube wird uns am Weihnachtsmorgen ausrufen lassen: „Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen”.

Gespräch mit Christus:  Ich danke dir, Herr, für das großartige Geschenk deiner Menschwerdung. Ich danke dir auch dafür, dass du mir eine Aufgabe in deinem Erlösungsplan zugewiesen hast. Hilf mir, dein selbstloser und mutiger Apostel zu sein, der andere zu dir bringt, ebenso wie die Freunde des Gelähmten den Gelähmten.

Vorsatz:   Ich werde heute meinen Glauben an Christus mit mindestens einer Person teilen.

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