Tägliche Meditationen
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Samstag,
6. Mai 2006

Die unerträglichen Worte Jesu

Samstag der dritten Osterwoche

P. Paul Campbell LC

Joh 6,60-69
Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, sagten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist.

Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich. Du bist mein Herr und mein Gott. Du bist mein Leben und meine Stärke. Ohne dich kann ich nichts vollbringen. Hilf mir, dir zu vertrauen und deine Hilfe in allem zu suchen. Öffne mein Herz, damit ich deinen Willen erfülle. Das ist meine Freude und meine Erfüllung. Sei heute bei mir, und hilf mir zu beten.

Bitte:  Herr, vermehre meinen Glauben in deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.

1. Viele verließen ihn. „Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher.” Hier gibt es einen traurigen Augenblick im öffentlichen Leben Jesu. Wir sehen, dass ihn viele seiner Anhänger verlassen. Wir wissen nicht, wer sie alle waren. Vielleicht waren darunter viele, die ihm von seinen ersten Tagen an den Ufern des See von Galiläa gefolgt waren. Wie viele Wunder hatten sie miterlebt? Wie oft hatten sie sich zu ihm gesetzt, um ihn sprechen zu hören? Sie waren überzeugt genug, um ihm nachzufolgen, Familie, Freunde und Arbeit zurück zu lassen. Aber dann hatten sie genug gehört. Sie konnten nicht glauben, dass Jesus ihnen sein Fleisch zu essen geben könnte. Sie feierten das Paschafest, aber das Lamm Gottes, das die Sünden hinweg nimmt, konnten sie nicht akzeptieren.

2.Was wirst du tun? Jesus schaut zu, wie ihn seine Anhänger verlassen. Er ruft sie nicht zurück. Er versucht nicht, seine Worte zu erklären. Er erlaubt ihnen, wegzugehen. Jesus wendet sich seinen Jüngern zu und fragt sie, „wollt auch ihr weggehen?” Wollen auch wir Jesus verlassen, weil seine Worte unerträglich sind und die Wahrheit zu leben schwierig ist? Übe ich meinen Glauben? Gebe ich Gott den Spielraum, Herr meines Lebens zu sein?

3. Er hat die Worte des Lebens. Petrus wird zum Sprachrohr für die Zwölf. Wir bemerken bereits die Existenz der zwölf Apostel als das apostolische Kollegium, die Vorgänger unserer Bischöfe. Wir sehen nun Petrus als ihren Sprecher. Es scheint klar, dass Petrus die Worte Christi nicht zur Gänze versteht, aber eines ist ihm völlig bewusst: er muss bei Jesus bleiben. Seine Liebe für Christus ist stärker als alle Zweifel an den Worten Christi. Sein Glaube übertrumpft seinen Verstand, denn der Verstand kann nur bis zu einem bestimmten Punkt gehen, danach müssen Glaube, Hoffnung und Liebe dort übernehmen, wo der Verstand nicht weiter kann. Die Eucharistie ist dem Verstand nicht entgegengesetzt, sie steht darüber. Gott kann alles tun, was er will. Was sollte ihn davon abhalten, zu uns in der Form von Brot zu kommen und sich selbst in der Kommunion hinzugeben?

Gespräch mit Christus:  Herr, vermehre meinen Glauben. Verhilf mir zu einem Glauben und einer Einsicht wie Petrus sie hatte. Du hast die Worte des Lebens. Du bist das Licht und das Leben meiner Seele. Ohne dich bin ich nichts. Wohin könnte ich gehen oder zu wem kann ich mich wenden, wenn nicht zu dir? Du bist mein Retter und mein Gott. In dir gibt es die Vergebung der Sünden und den Frieden meiner Seele. Hilf mir, dich in meinem Leben gegenwärtig zu sehen. Du bist nicht fern. Du hast mich nicht aus deiner Gegenwart verbannt. Du bist unendlich gut.

Vorsatz:  Ich will für den heiligen Vater, den Papst, beten, dass er das Licht und die Kraft hat, die Kirche weiterhin zu Christus zu führen.

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