Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
9. Oktober 2008

Mehr als Freundschaft

Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Butler LC

Lk 11,5-13
Dann sagte Jesus zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.

Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Einführendes Gebet:   Herr, heute lehrst du mich, worauf es ankommt beim Beten. Ich will dir zeigen, dass ich wirklich das ersehne, was ich von dir erbitte. Dazu muss ich glauben, dass du mich erhörst und hoffen, dass du mir gibst, was ich brauche. Ich liebe dich wegen deiner unendlichen Güte, weil du mir weit mehr gibst als das, was ich erbitte, weil du mir sogar den Heiligen Geist gibst.

Bitte:  Herr, gib mir eine doppelte Portion von deinem Geist.

1. Echte Notlage. Es ist eine Sache, den Nachbarn vom Schlaf abzuhalten, weil ich eine Wut auf ihn habe, und eine ganz andere, einen Freund aus dem Schlaf zu reißen. Aber weil er mein Freund ist, kann ich von ihm Hilfe in der Not erwarten, selbst wenn er sich ein paar Mal umdreht und sagt: „Geh weg, und komm morgen wieder.” In echten Notlagen erhört uns Gott immer. Er wendet sich nicht egoistisch ab und sagt: „Lass mich in Ruhe”. Geduldig wartet er viele Stunden, manchmal sogar Tage auf uns im Tabernakel. Wenn wir uns dann plötzlich entschließen ihn aufzusuchen, wendet er sich nicht etwa ab, nein, ganz im Gegenteil, sein Herz macht einen Freudensprung, wenn wir ihn besuchen.

2. Ausdauer und Nächstenliebe. Der heilige Paulus sagt: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit” (2 Tim 1,7). Verzagtheit bringt uns nirgendwohin. Liebe dagegen ist beharrlich ‐ vor allem dann, wenn das, was wir erbitten, nicht für uns, sondern für eine geliebte Person ist. So ist es in obigem Gleichnis. So sollte es auch sein, wenn ich um etwas bitte. Vielleicht wurden meine Bitten in der Vergangenheit deshalb nicht erhört, weil meine Motive zu selbstsüchtig waren.

3. Gabe des Heiligen Geistes. Auch wenn ich aus Nächstenliebe häufig für andere bete, will Gott doch, dass ich eine Sache für mich selbst erbitte: Er will, dass ich um die Gabe des Heiligen Geistes bitte. Gott will mir nicht nur eine Gabe, sondern den Geber aller wahren, kostbaren und schönen Gaben schenken.

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich möchte lernen, inständig zu bitten. Oft bitte ich halbherzig für etwas und gebe dann auf, als wenn ich dächte: „Schau, Gott erhört deine Bitten ja gar nicht wirklich”. Du willst, dass ich das, um was ich dich bitte, wirklich heiß ersehnen und aus Liebe erbitten soll. Du und der Vater, ihr wollt mir euren Heiligen Geist geben, aber du willst auch, dass ich mich nach dieser vortrefflichen Gabe sehne. Meine Sehnsucht nach dem Heiligen Geist schafft in mir einen Raum, in dem er wohnen und in meiner Seele wirken kann.

Vorsatz:   Ich werde auf die Nöte meiner Mitmenschen achten, und Gott eindringlich um seinen Segen für einen bestimmten Problemfall bitten. Ich werde den Heiligen Geist für mich erbitten.

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