Tägliche Meditationen
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Dienstag,
17. Juli 2018

Umkehr und Heiligkeit

Dienstag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Donata, Märtyrerin
Hl. Hedwig (Jadwiga) von Polen, Königin
Hl. Charlotte Thouret OCD

P. Bertalan Egervári LC

Mt 11,20-24
In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle mich mit deinem Feuer und deinem Licht. Ich glaube an deine Gegenwart und dein Wirken. Schenke mir deine Gnade und nimm mein Gebet an, das ich dir zur Freude darbringe.

Bitte: Hilf mir umzukehren.

1. Der Abgrund. An diesen Vorwürfen Jesu sehen wir, wie viel auf dem Spiel steht. Es geht nicht etwa nur darum, nett unser Leben zu leben und am Schluss eine Belohnung oder eben doch eine kleine Strafe zu bekommen. Es geht um mehr als tausend Jahre, mehr als eine Million Jahre; es geht um eine alle Grenzen der Vorstellungskraft sprengende Ewigkeit, in unvorstellbarem Glück oder aber in endloser Trauer. Die Worte Jesu beschönigen nichts, da sind keine Relativierungen oder Abschwächungen. Aber Jesus droht auch nicht. Er sagt uns nur mit aller Klarheit, dass wir auf einen Abgrund zulaufen, wenn wir nicht die Richtung ändern, in die unser Leben läuft.

2. Der Ruf zur Heiligkeit. Bekehrung ist nicht nur ein einmaliger Moment im Leben. Jeder Gläubige muss immer wieder neu umkehren, immer wieder gibt es Elemente im eigenen Leben, die der Liebe entgegenstehen und überwunden werden müssen. In seinem Apostolischen Schreiben "Gaudete et exsultate" erinnert uns Papst Franziskus daran, dass jeder Getaufte zu nichts weniger als zur Heiligkeit berufen ist: "Was ich jedoch mit diesem Schreiben in Erinnerung rufen möchte, ist vor allem der Ruf zur Heiligkeit, den der Herr an jeden und jede von uns richtet, den Ruf, den er auch an dich richtet". Oder mit den Worten des II. Vatikanischen Konzils: "Mit so reichen Mitteln zum Heile ausgerüstet, sind alle Christgläubigen in allen Verhältnissen und in jedem Stand je auf ihrem Wege vom Herrn berufen zu der Vollkommenheit in Heiligkeit, in der der Vater selbst vollkommen ist". (Gaudete et exsultate, 10)

3. Der Ruf richtet sich an alle. Heiligkeit ist nicht ein extrem hohes Ideal, das nur Priestern, Ordensleuten oder "christlichen Freaks" vorbehalten ist. Heiligkeit bedeutet auch nicht, sich von unseren gewöhnlichen Beschäftigungen fernzuhalten, um viel zu beten. Sie ist für jeden erreichbar, unabhängig von den Umständen, von Beruf oder Lebensstand. Der Heilige Vater formuliert es sehr schön: "Wir sind alle berufen, heilig zu sein, indem wir in der Liebe leben und im täglichen Tun unser persönliches Zeugnis ablegen, jeder an dem Platz, an dem er sich befindet. Bist du ein Gottgeweihter oder eine Gottgeweihte? Sei heilig, indem du deine Hingabe freudig lebst. Bist du verheiratet? Sei heilig, indem du deinen Mann oder deine Frau liebst und umsorgst, wie Christus es mit der Kirche getan hat. Bist du ein Arbeiter? Sei heilig, indem du deine Arbeit im Dienst an den Brüdern und Schwestern mit Redlichkeit und Sachverstand verrichtest. Bist du Vater oder Mutter, Großvater oder Großmutter? Sei heilig, indem du den Kindern geduldig beibringst, Jesus zu folgen. Hast du eine Verantwortungsposition inne? Sei heilig, indem du für das Gemeinwohl kämpfst und auf deine persönlichen Interessen verzichtest." (Gaudete et exsultate, 14)

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du sprichst an dieser Stelle über Umkehr und Gericht. Ich danke dir für die Klarheit deiner Worte und bitte dich um den Willen und die Kraft zur Umkehr für mich und für alle Menschen, die mir wichtig sind. Lass uns bereit sein, immer von neuem umzukehren. Sende deinen Geist, den Geist der Heiligkeit, damit er das Werk, das er bei unserer Taufe begonnen hat, vollende.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute den Heiligen Geist um seine Hilfe bitten und einen konkreten Schritt der Umkehr tun.

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