Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
18. Juli 2018

Offenbarung und Zeugnis

Mittwoch der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Answer OSB, Abt und Märtyrer
Hl. Thietmar, Bischof
Hl. Friedrich von Utrecht, Bischof

P. Bertalan Egervári LC

Mt 11,25-27
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, du bist mein Erlöser, Freund und Bruder. Ich danke dir für so viel Gutes, das ich von dir empfangen habe. Mein Gebet soll eine Antwort auf deine große Liebe sein.

Bitte: Offenbare mir deine Liebe und hilf mir, sie zu bezeugen.

1. Gott offenbart sich den Kleinen. Diese Freude Jesu bringt uns schon ein bisschen zum Staunen, die Freude darüber, dass der Vater all das nicht den Klugen und Weisen, sondern den Unmündigen offenbart. Das griechische Original "nepios" bedeutet zunächst Baby oder Kleinkind, und in einem übertragenen Sinn den Unmündigen, Ungebildeten, Kindlichen. Vielleicht identifizieren wir uns nicht unmittelbar mit diesem Ausdruck, aber wie ungerecht wäre es, wenn man nur Weise oder besonders Kluge die Offenbarung Gottes empfangen oder verstehen zu könnten. Nicht hohe theologische Überlegungen bringen uns der Offenbarung Gottes näher, sondern eine kindliche, demütige Offenheit.

2. Den Glauben bezeugen. Wir alle sind gerufen, unseren Glauben zu bezeugen. Auch dabei ist weniger kluge und weise Argumentation gefragt, als vielmehr das schlichte Bekenntnis dessen, wovon man überzeugt ist oder was man im Glauben erlebt hat. "Mit der besonderen Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet … sind sie (die Getauften und Gefirmten) noch strenger verpflichtet, den Glauben als wahre Zeugen Christi in Wort und Tat zugleich zu verbreiten und zu verteidigen" (vgl. KKK 1285). Wenn der Katechismus von einer strengen Verpflichtung spricht, dann nicht, weil Gott uns dazu zwingen möchte. Gott respektiert immer unsere Freiheit. Aber unseren Glauben nicht zu bezeugen oder zu verteidigen, würde immerhin bedeuten, ein Talent, das wir schon bei der Taufe empfangen haben, in der Erde zu vergraben, statt es für das Reich Gottes zu nutzen. Jedermann, nicht nur die Weisen und Klugen, ist dazu fähig und gerufen.

3. Evangelisierung. Christliches Zeugnis und evangelisierender Einsatz sind wesentliche Bestandteile des Glaubens. Es gibt eine wahre Flut von kirchlichen Dokumenten, mit denen uns das II. Vatikanische Konzil, die letzten Päpste und viele Bischöfe zur Mission oder zur Neuevangelisierung aufrufen. Mit regelrechter Hartnäckigkeit werden wir dazu aufgefordert, unsere Komfortzone zu verlassen und uns für unseren Glauben einzusetzen. "Man vergisst, dass das Leben nicht eine Mission hat, sondern eine Mission ist" (Gaudete et exsultate, 27), oder "Versetzen wir uns in allen Regionen der Erde in einen Zustand permanenter Mission" (Evangelii Gaudium, 25), schreibt Papst Franziskus. Das klingt vielleicht übertrieben, aber ist es das wirklich? Es soll uns ins Bewusstsein rufen: Wer betet und zur Kirche geht, sich aber nicht für den Glauben einsetzt, dem fehlt ein wesentlicher Teil. Sein Glaube "hinkt" oder steht nur auf einem Bein. Nicht Klugheit und Weisheit sind dazu nötig, sondern Vertrauen und Mut.

Gespräch mit Christus: Guter Gott, schon in der Taufe rufst du mich zu einem Leben in Heiligkeit und zum tatkräftigen Einsatz für den Glauben. Hilf mir, meine Sendung zu erkennen und ihr zu folgen und lass mich ein freudiger Zeuge deiner Liebe sein.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute auf irgendeine konkrete Weise meinen Glauben nach außen tragen.

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