Tägliche Meditationen
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Montag,
1. Mai 2017

Ist Jesus einer von uns?

Gedenktag
Hl. Josef der Arbeiter

Br. Gabriel Wendt LC

Mt 13,54-58
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.

Einführendes Gebet: Gott Vater, du hast mich geschaffen und alles, was ich bin und habe, verdanke ich dir – danke! Gott Sohn, du bist Mensch geworden, um mir die göttliche Liebe zu offenbaren – stärke meinen Glauben! Gott Heiliger Geist, komm herab und bete in mir!

Bitte: Herr Jesus Christus, bitte tue Wunder und spende Gnade in meinem Leben.

1. Darf ich Jesus als Freund behandeln? Würdest du, wenn du könntest, Jesus freundschaftlich auf die Schulter klopfen? Es gab schon immer zwei gegensätzliche Positionen im Hinblick auf die Frage, wie man mit Jesus Christus am besten umgehen soll: als Mensch, demgegenüber wir ebenfalls ganz menschlich und unkompliziert auftreten können; oder als Gott, vor dem also ehrfürchtige Anbetung die einzig richtige Haltung ist. Das Evangelium zeigt, dass diese Frage Jesu Umfeld – wenn auch in etwas anderer Form – von Anfang an bestimmt hat. "Ist das jetzt einer von uns oder hat er uns etwas voraus?" fragten sich die Menschen in Jesu Heimatstadt.

2. Gott oder Mensch? Jesus ist Gott, das Ewige Wort des Vaters, das Mensch geworden ist. Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Diese Glaubenswahrheit erspart uns die Gegenüberstellung "Gott oder Mensch", denn er ist beides. Dennoch bleibt es nur natürlich, dass wir mitunter nicht genau wissen, welches der beste Umgang ihm gegenüber ist. Wie will Jesus selbst denn von uns behandelt werden? Als Bruder oder als Gott? Das Evangelium von heute antwortet: Er wünscht sich Glauben. Wenn die Nähe und Vertrautheit, die seine brüderliche Menschlichkeit zu uns Menschen erlaubt, zu Unglauben führt; wenn wir bei all seiner Menschlichkeit die Gottheit übersehen und Jesus nur noch als "den Zimmermann" sehen, dann verschließt das der Gnade, die Jesus zu bringen gekommen ist, Tür und Tor; dann kann er "nur wenige Wunder tun". Er ist Mensch geworden, damit wir glauben; nicht damit wir ungläubig werden.

3. Warum will Gott so menschlich sein? Warum hat Jesus dann also die Menschlichkeit gewählt? Warum ist er Mensch geworden und war darüber hinaus noch so freundlich und bescheiden? Weil sein Menschsein uns – solange wir es mit Glauben betrachten – viel über Gott offenbaren kann. Jesus ist in einer scheinbar normalen Familie und in einer völlig menschlichen Weise aufgewachsen, um im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache zu sprechen, die alle Menschen verstehen können. Wenn man diesem Mann aus Nazareth zuhört, kann er uns mehr als eine mystische Verkündigung oder die alttestamentlichen Theophanien über die Tiefen Gottes verständlich machen. Voraussetzung dafür ist, zu glauben, dass Jesus Gott ist. Wer in seinem Herzen so an Jesus glaubt, dem wird es nicht allzu schwer fallen, ihn adäquat anzusprechen und zu behandeln.

Gespräch mit Christus: Das beste Beispiel dafür ist Maria, seine Mutter. "Maria, niemand hat Jesu Menschheit und Gottheit so sehr miteinander vereint erfahren, wie du. Lehre mich, dass Anbetung und Vertrautheit einander nicht aus-, sondern einschließen."

Möglicher Vorsatz: Im Gebet, bei der Messe und im Alltag lebe ich als Christ ständig mit und vor Jesus. Ich möchte auf seine Nähe (beim Beten, beim Empfang der Kommunion, etc.) gläubig reagieren: Er ist einer von uns und gleichzeitig der höchste Gott.

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