Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
17. Mai 2017

Jünger werden und Frucht bringen

Mittwoch in der fünften Woche der Osterzeit
Hl. Bruno, Bischof
Hl. Walter OSB, Abt

P. Karl Maurer LC

Joh 15,1-8
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach einem fruchtbaren und sinnerfüllten Leben. Ich möchte dich immer besser kennenlernen und von dir erfahren, was es bedeutet, vor Gott gut zu leben.

Bitte: Bitte nimm von mir alles, was mich daran hindert, eine lebendige Beziehung zu dir zu besitzen. Stärke mein Vertrauen, dass du mich persönlich liebst.

1. Der Vater reinigt die Rebzweige.  Niemand von uns hat es gerne, wenn er korrigiert wird. Wir alle aber brauchen immer wieder eine Korrektur, da wir sonst allzu leicht vom Weg abkommen. Das Schlimme liegt eigentlich nicht in der Korrektur, sondern in der Lieblosigkeit, der Härte oder dem Vorwurf, die eventuell damit verbunden sind. All das gibt es aber bei Gott nicht. Wenn der Vater die Rebzweige reinigt, d.h. uns korrigiert, dann tut er das mit der gleichen Liebe, mit der er seinen Sohn liebt. Wir bereiten Gott sehr viel Freude, wenn wir ohne Masken zu ihm kommen. Er ist der beste Arzt unserer Seele. Wir haben nichts zu fürchten. Vertrauen wir ihm unser Leben an.

2. Die Verbundenheit mit Jesus. Das Gleichnis vom Weinstock zeigt uns, dass es ohne Jesus nicht geht: "Getrennt von mir könnt ihr nichts tun." Petrus hat das nach der Auferstehung Jesu bezeugt: "In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen." (Apg 4, 12). Wenn wir also wirklich Frucht bringen wollen, ergeht einmal mehr an uns der Ruf der Jüngerschaft, denn durch die Jüngerschaft entsteht in uns ein geistiges Band, das uns mit Jesus vereint. Und das wünscht er sich, denn vor seiner Himmelfahrt hat er seinen Aposteln den Auftrag erteilt: "Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern." (Mt 28, 16). So wie der Weinstock mit der Rebe verbunden sein muss, um Frucht zu bringen, können auch wir nur durch eine gelebte Jüngerschaft Frucht bringen.

3. Fruchtbar und sinnerfüllt leben. Gott selbst sehnt sich danach, dass wir das Beste aus unserem Leben machen. Er weiß, dass wir Fehler haben, doch die sind für ihn kein Problem, denn seine Gnade ist immer größer als unsere Schwäche. Er möchte uns also helfen, aber nicht ohne unsere freie Mitarbeit. Denn wie das Reifen einer Frucht erfordert unser eigener Reifeprozess Pflege und Geduld. Ist es nicht tief beeindruckend, dass Gott sich eine Begrenzung seines Wirkens "auferlegt", wenn er uns als seine Vermittler engagiert? Wenn man es aber recht bedenkt, ist genau das das Beste für uns. Seine Liebe soll nicht ohne unsere Gegenliebe, unsere freie Antwort sein. Wir dürfen frei in seine Liebe hineinreifen. So wird unser Leben fruchtbar und sinnerfüllt.

Gespräch mit Christus: Ich möchte dir für deinen wunderbaren Plan der Liebe danken. Danke, dass du mich so ernst nimmst. Danke, dass du meine Freiheit so sehr respektierst.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte ein Gespür dafür entwickeln, wie man in rechter Weise mit der Freiheit anderer Menschen umgeht. Ich nehme mir heute vor, die Freiheit meiner Mitmenschen besonders zu achten.

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